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Die Doppelhelix wird fünfzig

Auch wenn wir uns langsam aber sicher dem Jahresende nähern, muss ein wissenschaftliches Ereignis doch noch einmal Erwähnung finden, das in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum feiert: die DNA-Doppelhelix.

1953 war das Jahr, das fortan die Grundlage molekularbiologischer Forschung und unser Verständnis über unser Leben schlechthin fundamental prägen sollte. James Watson, Amerikaner, verfügte schon zu seiner Zeit über überdurchschnittliche Intelligenz, die dazu führte, dass er bereits mit 22 Jahren seinen Doktortitel erlangte. Bisweilen nervig war er, was seinen Mentor John Kendrew dazu bewegte, ihn zur Abkühlung nach Cambridge, England ins Cavendish Laboratory zu schicken.

Dort stieß er auf den mehr oder weniger erfolglosen Post-Doc Francis Crick, der allerdings die Interessen Watsons teilte – genauso wie seine jugendliche Arroganz. Die Erforschung der DNA-Struktur sollte fortan ihre Mission sein. „Wie oft und an wie vielen Tagen hatten Francis und ich uns Sorgen gemacht, die DNA-Struktur könne sich am Ende als sehr langweilig erweisen und werde weder etwas über die Reproduktion der DNA noch über ihre Funktion bei der Steuerung der biochemischen Vorgänge in den zellen aussagen. Doch zeigte sich zu meiner Frede und Verwunderung, dass die Lösung höchst interessant war. Über zwei Stunden lag ich schlaflos, aber glücklich da und sah Paare von Adeninresten vor meinen geschlossenen Augen herumwirbeln… Wir konnten es kaum glauben, dass das Problem der DNA-Struktur nun gelöst war, dass die Lösung wahnsinnig aufregend war und dass unsere Namen mit der Doppelhelix verknüpft sein würden wie Paulings Name mit der Alpha-Spirale“, wird James Watson zitiert. Recht hatte er. Watson und Crick schufen die Grundlagen für das Verständnis moderner Biologie.

Zwar hatten bereits Wissenschaftler vor Watson und Crick wichtige Forschungen durchgeführt, doch war es bis dahin noch niemandem gelungen, die Struktur der Desoxyribonukleinsäure auf diese präzise Art und Wiese aufzuklären. Selbst Linus Pauling, seinerzeit einer der führenden Wissenschalter überhaupt, glaubte noch bis zur Anerkennung der Doppelhelix daran, die Struktur sei eine Tripelhelix.

Die DNA besteht aus vier chemischen Bausteinen in Dreiergruppen (Tripletts), die eine Informationseinheit für den Einbau einer bestimmten Aminosäure in ein Protein bilden. Die DNA besteht aus zwei gegenläufigen, gewendelten Fäden, die über Basenpaare (Adenin/Thymin und Cytosin/Guanin) miteinander verbunden sind.

Für ihre bahnbrechenden Entdeckungen, die im April 1953 in der Fachzeitschrift „Nature“ publiziert wurden und allesamt auf theoretischen Tüfteleien, also nicht einer einzigen Minute im Labor basierten, erhielten Watson und Crick 1962 den Nobelpreis für Medizin.

Doch muss trotz aller Lobhudelei eine Person genannt werden, die die eben genanten Tatsachen überhaupt erst möglich machte: Rosalind Franklin. Sie lieferte die entscheidenden Daten und Röntgenaufnahmen, die die Wissenschaftler zu Entschlüsselung der Doppelhelix führte. Doch Franklin starb bereits 1958 an Krebs und musste den Ruhm anderen überlassen.

Link: 30 May 1953 – Watson & Crick Propose of a Method of the Replication of DNA

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