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Fr., 25. Juli, 2025
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Julie-Ann Shiraishi: „Indien ist längst Teil unserer Stadtgesellschaft“

Foto: (c) J. Shiraishi

Frau Shiraishi, wie lautet Ihr allgemeines Fazit zur India Week Hamburg?

Die elfte India Week Hamburg war ein Fest für die deutsch-indische Zusammenarbeit und Freundschaft. Mit 80 Veranstaltungen aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Politik, Wissenschaft und Sport konnte Hamburg zeigen, dass wir mit der India Week ehrlich und nachhaltig in die Beziehungen zu Indien investieren. Diesmal hatten wir sehr viele und sehr hochrangige Gäste aus Indien – am Ende schienen alle sehr zufrieden und beflügelt. Die Veranstaltungen waren qualitativ hochwertig und extrem gut besucht. Wir sprechen sogar von der bisher erfolgreichsten India Week Hamburg!

Wie hat sich die India Week über die Jahre entwickelt und in welche Richtung soll sie die nächsten Jahre gehen?

Die India Week Hamburg hat in den letzten Jahren an Bedeutung und Beliebtheit gewonnen. Sie hat sich von einer Handvoll Veranstaltungen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zu einem Magneten für all diejenigen entwickelt, die die indische Kultur als einen festen Bestandteil unserer Stadtgesellschaft schätzen und ausbauen möchten. Sie setzt den kulturellen Rahmen für eine erfolgreiche Integration der hier lebenden Inderinnen und Inder und stimmt Hamburg auf fröhliche Art und Weise Hamburg auf mehr indische Vibes ein. Damit erfüllt sie einen wichtigen gesellschaftlichen Zweck. Dieses bewährte Format wollen wir so fortsetzen.

Foto: (c) Senat der Freien und Hansestadt Hamburg

Was waren Ihre persönlichen Highlights?

Der Senatsempfang im Hamburger Rathaus ist mein persönliches Highlight, weil hier alles zusammenkommt. Über ein Jahr arbeiten wir auf den Moment hin, in dem 500 Gäste gemeinsam die India Week eröffnen. Obwohl die Gäste unterschiedlicher nicht sein könnten, vereint sie das gemeinsame Ziel, Hamburg und Indien zu feiern. Die Atmosphäre ist ausgelassen, offen und wertschätzend.

Ein weiterer Moment, an den ich mich sehr gut erinnere, ist die Verabschiedung der Schauspielerin Shabana Azmi, unser Ehrengast der diesjährigen Inda Week Hamburg. Sie ist in Indien und in der deutsch-indischen Community sehr angesehen und beliebt – ein echter Star. Die Vorbereitungen für ihren Besuch waren fordernd, aber der persönliche Kontakt war unbezahlbar und prägend. Wenn eine so interessante und charismatische Persönlichkeit nach einigen Tagen und vielen gemeinsamen Momenten Hamburg wieder verlässt, wird zumindest mir ganz schwer ums Herz. Ich bin dankbar für diese Begegnung.

Mein drittes Highlight sind die menschlichen Kontakte und Verbindungen. Die Stimmung während der India Week Hamburg ist herzlich, konstruktiv und fröhlich. Überall blickt man in offene, wache Gesichter. Dies, und das sehr positive Feedback der Aktiven und Gäste, gibt einem das bestätigende Gefühl, dass man viel richtig gemacht hat.

Foto: (c) Emani Sule

Eine solche Fülle an Veranstaltungen unter einen Hut zu bringen, ist eine schwierige Aufgabe. Verraten Sie uns wie Sie das gemeistert haben?

Die India Week Hamburg ist eine Team-Aufgabe. Zwar setzen wir als Stadt Hamburg den organisatorischen und finanziellen Rahmen. Doch wir haben viele Partner, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten und auch Entscheidungen treffen: die Behörde für Kultur und Medien, die Hamburg Repräsentanz Mumbai, die Handelskammer Hamburg, der Ostasiatische Verein, Hamburg Invest und der German-Indian Round Table. Seit Beginn der Veranstaltungswoche profitieren wir außerdem von dem Expertenwissen von Surya Bose. Auch das Generalkonsulat Indiens in Hamburg ist beteiligt. Darüber hinaus lebt die India Week Hamburg vom Engagement der vielen Veranstaltenden, die das Programm mit Leben füllen.

… und wieviel Flexibilität ist bei einem Event dieser Dimension entscheidend?

Ehrlich gesagt ist sehr viel Flexibilität gefordert. Immerhin prallt hier deutscher Organisations-Perfektionismus auf indische Improvisationskunst, auf „Jugaad“. Das ist oft anstrengend, aber am Ende liegt hierin auch die Schönheit und Authentizität der India Week Hamburg. Und wenn sich beide Seiten aufeinander einlassen und mit Humor zusammenarbeiten, macht das sehr viel Spaß!

Wie sehen Sie die deutsch-indischen Beziehungen und speziell Indiens Potential für Hamburg gegenwärtig und perspektivisch für die nächsten zehn Jahre? Sehen Sie Trends?

Mittlerweile leben fast Zehntausend Inderinnen und Inder in Hamburg, Tendenz steigend. Viele von Ihnen sind sehr gut gebildet und tragen zu unserer Wirtschaft und zur kulturellen Vielfalt bei. Gleichzeitig benötigen wir indische Fachkräfte – in den Bereichen IT und Engineering, Gesundheit und auch im Handwerk. Wenn der Zuzug durch Regierungsprogramme wie dem deutsch-indischen Mobilitätsabkommen vereinfacht wird und sich deutsche Unternehmen weiter öffnen, dann wird der Anteil an indischen oder indisch-stämmigen Mitbürgerinnen- und Mitbürgern weiter steigen. Hamburgs Stadtgesellschaft ist dafür offen. Schon längst wird Indien nicht mehr nur mit Ayurveda, Yoga und leckerem Essen in Verbindung gebracht. Auch das Interesse an zeitgenössischer Kunst, Fashion und Literatur wächst und die bunten Farben Indiens bereichern das manchmal eintönige hanseatische Dunkelblau.

Vielen Dank für Ihre Antworten.

Offizieller Auftritt der „India Week“: https://indiaweek.hamburg.de

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Nach dem Biologiestudium in Braunschweig promovierte und forschte er rund zehn Jahre in Hannover, bevor er in die Industrie wechselte. Seit über einem Jahrzehnt ist er in globaler Verantwortung für Biotechnologieunternehmen tätig, u.a. mit besonderem Fokus auf Indien. Von 2012 bis 2016 war er Mitglied der Auswahlkommission des Programms "Deutsch-Indisches Klassenzimmer" der Robert Bosch Stiftung und des Goethe-Instituts Neu-Delhi. Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" in Hamburg, referierte u. a. am IIT Bombay und nimmt seit 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

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