
Das 14. Hanseatic India Colloquium, das im Rahmen der India Week Hamburg stattfand, diente als bedeutende Plattform für den bilateralen Austausch zwischen Indien und Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihrer Anwendungsfelder. Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik beider Länder diskutierten gemeinsam über Entwicklungen, Potenziale und Herausforderungen im KI-Sektor.
Eröffnungssitzung: Fortschritte und Erfolgsgeschichten
In der Eröffnungssitzung unterstrichen Soumya Gupta, Generalkonsulin von Indien in Hamburg, und Dr. Oliver Schacht, Geschäftsführer von Life Science Nord, die dynamische Entwicklung indischer KI-Start-ups, die stark von politischen Fördermaßnahmen profitieren. Gleichzeitig präsentierte Schacht erfolgreiche Anwendungsbeispiele norddeutscher Unternehmen im Gesundheitswesen, die KI gewinnbringend einsetzen. Die Moderation übernahm Dr. Amal Mukhopadhyay, CEO von Lorven Biologics GmbH.
Plenarsitzung: Stärken und Synergien
Die anschließende Plenarsitzung unter der Leitung von Marina Tcharnetsky (ARIC e.V., Hamburg) brachte Vertreter aus Industrie und Wissenschaft zusammen. Harish Mehta (NASSCOM), Prof. Dr. Martin Leuker (Universität zu Lübeck) und Chander Nagpal (Enabling Excellence) beleuchteten die rasante Entwicklung des indischen KI-Ökosystems sowie die zunehmende Integration von KI-Technologien in Norddeutschland – etwa durch die Nutzung öffentlich zugänglicher KI-Datenbanken wie jener der Universität zu Lübeck.
Podiumsdiskussion: Chancen der Zusammenarbeit
Unter dem Titel „Indo-German Partnership: A Win-Win Situation for AI Research?“ fand eine Podiumsdiskussion statt, moderiert von Marina Tcharnetsky. Diskutiert wurden die Chancen und Herausforderungen einer vertieften Zusammenarbeit. Zu den Teilnehmenden gehörten Dr. Svend Buhl (NXP), Dr. Doris Hillger (Handelskammer Hamburg), Disha Setlur (Technische Universität München), Mahendran Reddy (Fehrmann Tech Group) und Harish Mehta. Die Diskussion zeigte auf, wie europäische Innovationskraft und indisches Start-up-Know-how sich wechselseitig stärken können.
Anwendungen von KI: Industrie trifft Innovation
Nach einem vom indischen Generalkonsulat ausgerichteten Mittagessen folgte eine Sitzung über praxisorientierte Anwendungen von KI in der Industrie. Unter der Leitung von Chander Nagpal präsentierten unter anderem Prashant Rao (MathWorks India), Asmita Rao (Beiersdorf), Andrew Thombra (Ant Robotics) und Dr. Saikat Adhikari (Dread) konkrete Fallbeispiele. Adhikari sprach zudem über Strategien für den Aufbau KI-basierter Unternehmen der nächsten Generation. Eine interdisziplinäre Präsentation von Arup J. Paul und dem Komponisten Kristjan Järvi veranschaulichte die wachsende Bedeutung von KI im Bereich Kunst, Musik und visueller Kreativität.
Fokus Gesundheit: KI in der Diagnostik
In der abschließenden Sitzung, erneut moderiert von Dr. Amal Mukhopadhyay, stand der Einsatz von KI im Gesundheitsbereich im Vordergrund. Dr. Geeta Manjunath (Niramai Health Analytix, Bangalore) stellte nicht-invasive Methoden zur Brustkrebsfrüherkennung vor. Matthias Steffen (FUSE AI GmbH) präsentierte ein KI-gestütztes System zur Prostatakrebsdiagnose.
Ausblick: Fortsetzung der Kooperation
Mit einem Schlusswort von Arup J. Paul endete das Kolloquium. Er betonte die Notwendigkeit einer kontinuierlichen deutsch-indischen Zusammenarbeit, um ethisch verantwortungsvolle und gesellschaftlich relevante KI-Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Das Hanseatic India Colloquium 2025 zeigte eindrucksvoll, wie technologischer Austausch und gegenseitiges Lernen zwischen Indien und Deutschland zu innovativen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz führen können.