Bei Indiens Grußkartenverkäufern war Kreativität gefragt, um den drohenden Verlusten am Valentinstag aus dem Weg zu gehen. Denn nicht erst dieses Jahr ist der Tag der Verliebten in Indien nicht nur Zielscheibe für Amors Pfeile, sondern auch für die der Hindu-Nationalisten und selbsternannten ‚Schützer der indischen Kultur‘, welche anführen, dass der Valentinstag gegen die indischen Traditionen verstoße.
So beschloss denn die Händlervereinigung, den Tag künftig als das ‚Prem Divas Utsav‘ (Tag der Liebe Fest) zu begehen, welches fortan vom 10. bis zum 16. Februar stattfinden soll. So wurde ausgefuchsterweise auch gleich die potentielle Verkaufsperiode für Glückwunschkarten verlängert.
Über das neue Fest klärte die Vereinigung, der Kartenhersteller, Verkäufer und Vertreiber angehören, die Öffentlichkeit in Zeitungsanzeigen auf und empfahl, die fröhlichen Tage mit dem Austausch von Süßigkeiten, Glückwünschen und Geschenken zu feiern. So würde den in Indien traditionell festen Familienbanden gehuldigt und nicht bloß den liebenden Pärchen.
Hindu-Nationalisten, allen voran die in Maharashtra regierende Shiv Sena, beharren auf einem Verbot des Valentinstages in Indien, da dieser eine Missachtung der indischen Kultur darstelle.
Dieser ihrer Überzeugung verliehen Anhänger der Partei, sowie der rechten Organisationen Bajrang Dal und Vishva Hindu Parishad (Welt-Hindu-Rat) letztes Jahr deutlich Ausdruck, indem sie Kartenläden und -stände zerstörten und Valentinskarten verbrannten.
Da dies der Kartenindustrie Schaden zufügte, beschloss deren Vereinigung eben, den Tag in einem anderen Kontext zu feiern. So werden künftig statt Valentinskarten Prem-Divas-Karten verkauft. Über eine Verletzung ihrer und der indischen Gefühle dürfen sich die ‚Schützer der indischen Kultur‘ nun also nicht mehr beschweren.
‚Echte‘ Valentinsgrüße gibt es indessen zum Beispiel in Mumbai dennoch zu erwerben.