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Mi., 20. August, 2025
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Frühjahrsbuchwoche: Schwerpunkt Indien

München. Am 10.3. fand im Münchner Literaturhaus eine 4 stündige Veranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „All India – Geteiltes Land oder Großer Plural?“ statt. Dazu hielten 10 indische Autoren/innen, die sich in ihren Büchern mit dieser Thematik auseinandersetzen, Vorträge und lasen z.T. aus ihren Werken vor.

    Obwohl das Wetter an diesem Wochenende wunderschön war, war die Buchwoche gut besucht, der Lesesaal war nahezu voll besetzt und das Interesse und die Neugier des Publikums groß. Indien war in letzter Zeit in den westlichen Medien sehr präsent. Durch die Green Card Diskussion wurde einmal eine andere Seite Indiens gezeigt, die bei uns bisher nicht bekannt war. Man kannte Indien zuvor als ein überbevölkertes Land, wo Armut und Ungerechtigkeit herrschen. Doch der wirtschaftliche Fortschritt und der Umbruch der in Indiens Gesellschaft stattfand blieb größtenteils unbemerkt. Erst die „IT- Inder“ warfen ein anderes Bild auf das Land. Und spätestens nach dem 11. September und der damit verbunden Sensibilität der westlichen Welt für Terroranschläge und Gewalttaten, wurde Indien auch als Land innerer Konflikte und Unruhen wieder ins Bewusstsein gerufen.

    Doch was ist Indien, wer ist Inder und wer nicht ? Ein Teilbereich der Veranstaltung beschäftigte sich mit dieser Problematik, der Nation, dem Nationalismus und der indischen Sprache. Indien, zu dem einst auch Pakistan und Bangladesh gehörten, definiert sich seit deren Unabhängigkeit anders. Kann man Indien über die Religion definieren? Was ist mit Kaschmir? Sind die dortigen Einwohner überhaupt noch Inder? Was ist mit dem indischen Nationalismus, mit dem Nationalstolz, sind indische Moslems mit einbezogen? All diese Fragen stellten sich die Autoren und versuchen sie so gut es geht zu beantworten. Mit dem Thema Kaschmir, das eine entscheiden Rolle spielt in der Entwicklung der indischen Nation und des Nationalismus, beschäftigte sich Keki Daruwalla.

    Der 1937 in Lahore/Pakistan geborene Parse studierte Anglistik und war danach im öffentlichen Dienst tätig. Wie so viele musste auch er nach der Teilung Indiens aus dem heutigen Pakistan flüchten. 1979 wurde er Berater des indischen Premierministers Moraji Desai und 1993 Staatssekretär. Mittlerweile ist er außer Dienst und setzt sich engagiert für Meinungs- und Pressefreiheit ein, schreibt u.a. auch für Economic Times und Hindustan Times. Auch heute gilt Daruwalla noch als Sicherheits-Experte für Südasien und als Fachmann auf dem Gebiet für internationale Beziehungen, Terrorismus und Totalitarismus.
    Der Schriftsteller behandelt v.a. Lyrik und Erzählungen, seine Gedichtsammlung Landscape wurde 1987 mit dem Commonwealth Poetry Prize ausgezeichnet. Für einen anderen Lyrikband erhielt er den Sahitya Academy Award.

    Hauptsächlich beschäftigt er sich mit der kulturellen Veränderung, die Indien seit der Kolonialherrschaft erlebt. Er versteht es, geschickt mit einem skeptischen Blick auf die Gesellschaft die historische Vergangenheit in seine Erzählungen einfließen zu lassen.
    Daruwalla ging in seinem Vortrag in München besonders auf den Verlauf der radikalen Ereignisse in Kaschmir ein, wie es dazu kam, dass das einst friedliche Bundesland, welches sowohl von Indien als auch Pakistan unabhängig bleiben wollte, zum terroristischen Brennpunkt Südasiens wurde, das Gebiet mit der höchsten Militärpräsenz weltweit.

    Die Schriftsteller, die an der Buchwoche teilnehmen, gehören zu der Generation der anglo- indischen Autoren. Sie schreiben meist in Englisch sind aber indischer Herkunft. Die Tatsache, dass sie ihre Bücher nicht in ihrer Muttersprache sondern der neben Hindi 2. offiziellen Amtssprache Englisch veröffentlichen, löste in Indien viele Diskussionen aus. Sie finden Zustimmung und Ablehnung, Verständnis und Missbilligung.

    Was macht indische Literatur aus? Ist man ein indischer Autor wenn man in einer indischen Sprache schreibt oder wenn man über Indien an sich schreibt? Wer ist Inder und wer nicht?

    Kiran Nagarkar versuchte diese Frage für sich selbst zu beantworten.

    Er wurde 1949 geboren, arbeitete als Journalist bei einer Zeitschrift in Pune, des weiteren als Werbetexter, Dreh- und Theaterautor. Seit 1991 lebt er in Bombay und ist dort als freier Schriftsteller tätig.

    Vor 2 Jahren erhielt er den indischen Staatspreis für sein Werk „ Krishnas Schatten“, in dem er von dem Gott Krishna erzählt, und überlieferte Ereignisse aus der Geschichte und der Kultur des indischen Mittelalters geschickt miteinander verknüpft.

    Seinen ersten Roman „Seven Sixes are Forty- three“, der 1982 erschien, schrieb er in Marathi, seiner Muttersprache. In seinen Büchern kritisiert nicht nur die religiösen Konflikte, sondern auch das moderne Indien, die konsumorientierte neue Mittelschicht, die neue Generation, die teilweise Englisch besser beherrscht als ihre eigentliche indische Muttersprache. Ist das der Anfang des Niedergangs indischer Sprachen? Wer spricht sie noch, wer will sie noch sprechen? Ist man besser gestellt wenn man nur noch Englisch spricht? Mit all diesen Fragen sieht sich Kiran Nagarkar konfrontiert, jemand der sein Buch in Marathi schrieb und seine Wurzeln nicht verleugnet.

    Die anderen Autoren, die zusätzlich noch auf die Themen Religion, soziale Strukturen, Landbevölkerung und Frauenstellung eingingen, werden wir Euch noch vorstellen und über sie im Rahmen der internationalen Buchwoche berichten.

    Weitere Informationen unter www.fruehjahrsbuchwoche.de

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