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So., 12. Oktober, 2025
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StartWissenBildung und WissenschaftIndra Chandrasekar: "Solange meine Arbeit perfekt läuft, interessiert mich alles andere nicht"

Indra Chandrasekar: „Solange meine Arbeit perfekt läuft, interessiert mich alles andere nicht“

Indra Chandrasekar (26) schreibt derzeit ihre Doktorarbeit im Schwerpunktfach Zellbiologie an der Technischen Universität Braunschweig. Sie erhielt dafür ein Stipendium des International Graduate College (IGC). Geboren wurde sie im indischen Staat Tamil Nadu und forscht derzeit an der regulatorischen Funktion eines Zelladhäsionsproteins.

Viele indische Studenten in Deutschland studieren in Großstädten wie Berlin, Frankfurt oder Köln. Warum dann ausgerechnet in einer verhältnismäßig kleinen Stadt wie Braunschweig?

Ach, die Stadt spielt keine Rolle. Die Arbeit, die du für deine Forschung machst, ist viel wichtiger. Außerdem ist Braunschweig eine Stadt, die für ihre ausgezeichnete Reputation im Bereich der biologischen Forschung bekannt ist, siehe Gesellschaft für biotechnologische Forschung (GBF).

Hast du schon andere deutsche Städte besucht? Wie würdest du Braunschweig charakterisieren bzw. mit anderen Städten vergleichen?

Ich bin viel herumgereist, denke aber, dass Braunschweig aufgrund seiner Größe und Einwohnerzahl am idealsten für mich ist.

Du bist eine Wissenschaftlerin, die sich von Indien aus auf den Weg nach Deutschland gemacht hat. Könntest du uns erklären, wie der Ablauf ausgesehen hat, bis du letztlich hier gelandet bist? Wir haben viele Leser aus Indien, die gern wissen würden, wie und was man tun muss, um nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten.

Naja, man sollte definitiv einen Plan haben, für welches Forschungsgebiet man sich interessiert. Man kann sich darüber ein recht gutes Bild machen, indem man gute wissenschaftliche Magazine wie Nature, Science usw. studiert. Man sollte sich ausschließlich bei demjenigen Professor bewerben, für dessen Forschung man sich auch wirklich interessiert. Man sollte ihm klarmachen, wie man zu seiner Arbeit steht. Versteht sich von selbst, dass man vorher besser seine Publikationen gelesen haben sollte.
Ich finde es jedenfalls ziemlich blöd, wenn Leute einfach nur denselben Standardtext verfassen und sich dann bei allen möglichen Professoren bewerben, ohne überhaupt über die jeweilige Forschung bescheid zu wissen.

Wie oft fliegst du eigentlich nach Indien? Vermisst du deine Familie?

Ich war schon länger nicht mehr in Indien, ist jetzt schon ganze zwei Jahre her… klar, dass ich da meine Familie vermisse.

Viele Inder beschweren sich hierzulande über die schwierige deutsche Sprache, das kalte Klima und die recht konservative Haltung der Bevölkerung. Kannst du dem zustimmen oder hast du ganz andere Erfahrungen gemacht?

Meine Erfahrungen waren ausschließlich positiv, denn alles andere interessiert mich nicht, solange meine Arbeit perfekt läuft.

Das ist doch mal ’ne Aussage. Wie steht’s mit dem Essen? Irgend ein deutsches Lieblingsgericht?

(lacht) Kartoffelpuffer!

Eleganter Themenwechsel: Womit befasst du dich in deiner Forschungsarbeit und was ist deine Rolle dabei?

Ich bin Doktorandin eines Graduiertenprogramms der Technischen Universität (IGC). Ich erforsche die regulatorische Rolle eines Zelladhäsionsproteins – Vinculin.

Wenn du Wissenschaft in Indien und Deutschland miteinander vergleichst, wo siehst du da die Unterschiede, was ist besser?

Unterschiede in der Wissenschaft? ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Die Arbeit läuft in Deutschland einfach schneller, weil Materialien innerhalb kürzester Zeit verfügbar sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Haltung. Hier habe ich für mein Projekt alle Freiheiten, meine Vorschläge werden diskutiert und akzeptiert. In Indien würde ich Jahre brauchen, um mein Talent zu beweisen.

Könntest du dir demnach vorstellen, in Deutschland zu bleiben und hier dauerhaft zu arbeiten?

Ich hoffe ehrlich gesagt nicht, dass ich es vorziehe für immer in Deutschland zu bleiben. Das hat persönliche und arbeitstechnische Gründe.

Indra, danke für dieses Gespräch, für die Zukunft viel Erfolg.

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Nach dem Biologiestudium in Braunschweig promovierte und forschte er rund zehn Jahre in Hannover, bevor er in die Industrie wechselte. Seit über einem Jahrzehnt ist er in globaler Verantwortung für Biotechnologieunternehmen tätig, u.a. mit besonderem Fokus auf Indien. Von 2012 bis 2016 war er Mitglied der Auswahlkommission des Programms "Deutsch-Indisches Klassenzimmer" der Robert Bosch Stiftung und des Goethe-Instituts Neu-Delhi. Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" in Hamburg, referierte u. a. am IIT Bombay und nimmt seit 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

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