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Fr, 19. April, 2024
StartSportAnant Kumar: "Cricket-Stars & Cheerleading Girls"

Anant Kumar: "Cricket-Stars & Cheerleading Girls"

Der Autor Anant Kumar schreibt in seiner satirischen Essay exklusiv für theinder.net. Er berichtet er über Cricket als Kolinalerbe, warum Cricket in den USA boomt und über den Mythos dieser Sportart. Weiterhin kann sich Kumar der Popularität eines Sachin Tendulkars verwehren. Und die Sportlerstars? Nicht selten verschwinden sie mit Film- und Pornogrößen auf dem Hotelzimmer. Ausserdem wäre da noch die Frage, was aus dem Cricket-Cheerleader-Star Gabriella Pasqualotto geworden ist?

Prolog

Gabriella Pasqualotto war eine sehr gut verdienende Cheerleaderin in der Indien Premier League IPL, im Milliardengeschäft während des jährlichen, unvergleichbaren Wettbewerbs indischer Cricketmannschaften, mit einem adäquaten Diva-Gesicht und einer angebrachten athletischen – sogar explosiven – Figur. Die glamouröse Südafrikanerin wurde 2011 jedoch unmittelbar ihren Vertrag samt ihrem Lebensunterhalt los, nachdem ihr würzig-heißer BLOG „The Secret Diary of an IPL Cheerleader“ mit seinem Thread (seiner www-Anschrift) an die Öffentlichkeit gelangte.1  In den Chroniken ihres Tagebuches schildert die Diva die penetranten, sich wiederholenden Beischlaf-Einladungen australischer Cricketstars neben den lüsternen Blicken der Inder „Walking Porns“. Wegen des wohl erwarteten Aufruhrs in der traditionellen, sittlichen Cricketwelt und vor allem, dass Frau Pasqualotto von heute auf morgen ihre finanzielle Sicherheit los wurde, musste das Mädchen ihrer Lebensexistenz wegen nachtwittern, so etwa: „In meinem Blog meinte ich das Ganze leicht und witzig, und leider wurde es ernsthaft angenommen. Man hätte daraus keine Szene machen sollen!“

Über den offiziellen und inoffiziellen Nationalsport

Indiens Nationalsport heißt Field-Hockey, und die indische Herrenmannschaft gewann als einzige achtfach olympische Goldmedaille, davon sechs hintereinander. Damals wurde im Land auch Cricket mit großem Eifer gespielt, und die indischen Cricketspieler schauten zu Australien und England (Heute gelegentlich ein Underdog im Cricket!) auf.

Es erfolgte jedoch nach jener goldenen Ära bis 1980 eine lange Schlafphase im indischen Hockey. Und das ganze Land ist nach Jahren der Hockey-Erniedrigung wieder ganz stolz darauf, dass sich die indische Mannschaft nach einer 8-jährigen Pause nochmals würdevoll für die Londoner Olympiade 2012 qualifiziert hat.  

In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten entwickelte sich die koloniale Erbe Cricket zu dem eigentlichen, inoffiziellen Nationalsport, in dem inzwischen die Seele des Milliardenvolks zu stecken und gedeihen scheint. In diesem Zeitraum krönte sich das indische Cricket zweifach als Weltmeister, und derzeit behauptet sich das Land als die erfolgreichste Cricket-Nation mit seinen ständigen, hohen Platzierungen in unterschiedlichsten Ligen des World-Crickets: Champions-League, One-Day Cricket, Test-Cricket… und das teuerste und reichste IPL. Die Milliarden-Inder haben es mit ihren Fernseheinschaltquoten und mit ihren überfüllten Cricket-Stadien dazu gebracht, dass die gigantische Cricket-Wirtschaft von BCCI, dem Indischen Cricket-Verband, wenn nicht dirigiert dann äußerst beeinflusst wird. Den Nationalspielern Indiens, die als Multimillionäre zu den Reichsten des Landes zählen, verleihen die Universitäten weltweit Doktorwürden. Es boome das indische Cricket!

Über die närrische Beliebtheit der Nationalsportarten

Mit meinem Kritiker, Berater und zugleich einem äußerst anregenden Gesprächspartner Jürgen Suberg unterhielt ich mich mal über die Weltvölker und ihre beliebtesten Sportarten. Dabei gab es zwischen uns einen Konsensus, dass die Völker jene Sportarten zumeist und gerne anschauen, in denen sie wiederholt Siege erringen: Deutsche, Italiener, Spanier… fiebern vor der rollenden runden Lederkugel! Engländer, Inder, Pakistaner… messen ihren Nationalstolz bei jenem Ball- und Schlägersport, dessen Hunderte von Spielregeln einen Spieler mehr ermüden bzw. entkräften, als sein Stehen unter der Sonne auf dem Spielfeld! Die Völker der offiziellen Weltmacht Nr. 1 haben ihre eigenen patentierten Sportarten Baseball, Basketball und American Football!

Dass die USA mit ihrem Nachbarschwesterlein Kanada der zweitgrößte Markt nach Indien für Cricket geworden sind, hängt mit ihrer großen, rapid zunehmenden Diaspora aus Südasien zusammen.

Der Mythos: Cricket, die koloniale Sportart

Und da die Wirtschaft um Cricket nicht weniger als die um die Kugel aus Leder Milliarden rausspringt, ist der alte Mythos längst weggefegt, dass bloß die ehemaligen britischen Kolonien ihre zurückgebliebenen Sehnsüchte zu ihren abgedankten gesitteten Gentlemen-Herren mit der Droge Cricket weiter pflegen würden. Von wegen! Inzwischen gibt es in B- und C-Ligen Hunderte Länder, von Japan über China bis nach Spanien, die sich in den von ICC regelmäßigen veranstalteten Spielen mit Leib und Seele zum Aufstieg bemühen, damit ihr Traum mal verwirklicht wird, nämlich: Gegen die Inder, die gegenwärtigen Götter des Crickets, zu spielen.

Das, die ungeheure wirtschaftliche Dimension des Herren-Crickets, trägt auch ein wenig zu der weltweit wachsenden Popularität des Damen-Crickets bei.

The God of Cricket

Jeder Cricket-Spieler und ebenso jeder Cricket-Liebhaber schmachtet nach einem Blick von SRT, The God of Cricket. Sachin Ramesh Tendulkar alias auch The Little Master, so lautet der Name des kleinen (1,65 m), wortkargen, oft schüchtern-lächelnden Inders. Die Legende besitzt unter ihren Namen nicht nur die meisten Batting-Rekorde im Cricket-Archiv. Viel mehr behaupten die Kommentatoren, Trainer und Sportgurus, dass manche Rekorde von Sachin in der Zukunft nicht zu übertreffen sein werden. Als Begründung ihrer Hypothese zeigen die Wissenschaftler des Sports den gewaltigen Unterschied in der Statistiktabelle zwischen dem jeweiligen Rang Eins und Zwei. Ein Beispiel bis zum Mai 2012: 1. Sachin Tendulkar (Spielzeitraum:1989-2012): 100 x Hunderter  2. JH Kallis (Spielzeitraum:1995-2012): 51 x Hunderter!             

Ein alter Bericht aus dem Frühjahr 2011 ermittelt, dass die Anzahl der Twitter Follower von Sachin Tendulkar eine Million überschritten hat.

Nach Göttern, die Dämonen

Wie die Beischlafangebote australischer Cricketspieler im Blog Pasqualottos, kommt es nicht selten vor, dass sich auch die Stars des Crickets wie die der anderen, exklusiven Sportarten mit den Grazien der Hollywood-, Bollywood-, Mode- und nicht zuletzt Pornowelt in ihren Hotelzimmern aufhalten. Dieser Versuchung der Begierde wären die indischen Spieler ohne Ausnahme ausgesetzt, würden sie dabei die immensen Risiken nicht eingehen, weil bei dem unsittlichen Fleischgenuss die Errungenschaften ihrer ganzen Karriere auf dem Spiel stünden. Nicht nur würden sich die Götter durch Bekanntwerden eines Sexskandals in die Dämonen verwandeln. Die indischen Spieler hätten auch mit existentiellen Konsequenzen zu rechnen: Ihre graziösen Ehefrauen (zumeist die Bollywood-Schauspielerinnen, die Töchter der Landesabgeordneten, die Sprösslinge der Wirtschaftsgiganten) reichten Scheidungen ein, und die Werbeaufträge für Millionen kämen dem Star im Verruf unmittelbar abhanden.    

Die schwarzen Schafe

Laut dem scharf-gewürzten Cheerleeder-Blog ließe sich das oben ausdiskutierte  Dämonenimage sehr gut auf die Straßeninder ohne VIP-Privilegien übertragen. Sie sehen in der Glotze oder höchstens in den überfüllten Stadien mit einer Entfernung die halbnackten Blondinnen, deren explosiv-explodierende Körperglieder in engsten, auf der Haut genähten Stofffetzen, auf der Bühne hin- und her-, hoch- und runterspringen. Wenn sie, diese jungen Männer (gewöhnlich-sittlich ohne Freundinnen !!!), ihren Glückstag haben, begegnen sie Live in den indischen Cricket-Städten Frau Pasqualotto und ihren Cheerleader-Freundinnen bei ihren Einkaufstouren auf einmal in der offenen Straße in ihrer unmittelbaren Nähe. Dabei können die Jungs ihren mechanisierten „Walking-Porn-Roboter-Blicken“ schlechthin einen Einhalt gewähren.

Epilog: Die prädestinierte Harmonie der funktionierenden Welt
 
Alles auf dem richtigen Platz in der funktionierenden Welt! Der Gott, der Jeden liebt, sorgt dafür! Die Urmonade kümmert sich um die Harmonie aller anderen Monaden, weil alle Anderen letztendlich ihre Erzeugnisse sind! Nur dem Schöpfer Brahma sei es erlaubt, die Welt zu schaffen, vernichten und erneuern! Die Wirtschaftssysteme, Staatsapparate,   Verwaltungsmaschinerien… müssen mehr oder wenig gut funktionieren – ohne die Einmischung einzelner Friedstörer! Das unterstreicht das Nachtwittern des arbeitslos gewordenen Cheerleading-Mädchens, so etwa: „Eigentlich wollte ich in meinem Blog bloß harmlos, humorvoll und witzig sein. Aber man hat daraus eine Szene kreiert!“

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