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Di, 19. März, 2024
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Edathy-Affäre und Kinderpornographie

Foto: blu-news.org, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons
Sebastian Edathy, 1969 in Hannover als Sebastian Edathiparambil geboren, war einst die große Nachwuchshoffnung der SPD. Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des Innenausschusses und ab 2012 Chef des Untersuchungsausschusses, der die Terrorgruppe NSU untersuchte. Rhetorisch gut, sachlich, mit Potenzial als erster Deutsch-Inder mal auf der Regierungsbank zu sitzen. Wäre da nicht die „Edathy-Affäre“, die ihn 2014 zum Rückzug aus der Politik zwang: er soll im Besitz von Kinderpornographie gewesen sein.

In einem Zeit-Artikel vom 2. März 2015 war zu lesen, dass Edathy die Vorwürfe bestätigte und durch seinen Anwalt verkünden ließ: „Die Vorwürfe treffen zu. Ich habe inzwischen eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich bereue, was ich getan habe.“

Das Wort Kinderpornografie ist allerdings seitens Edathy nie gefallen.

Auf seiner Facebook-Seite schrieb Edathy daraufhin jedoch: „Ich weise darauf hin, dass ein ‚Geständnis‘ ausweislich meiner heutigen Erklärung nicht vorliegt. Die Staatsanwaltschaft war mit dem Wortlaut der Erklärung einverstanden.“

Laut Aussage des Richters Jürgen Seifert sei Edathy nicht vorbestraft und habe eine zweite Chance verdient.

Kinderpornographie wird hergestellt und konsumiert. Fakt ist, dass Edathy entsprechendes Material besessen hatte, auch wenn es unklar ist, was er damit gemacht hat. Die SPD schmiss ihn nicht raus, sondern lässt seine Parteimitgliedschaft für fünf Jahre bis 2021 ruhen. 5.000 Euro Strafe musste Edathy an das Landgericht Verden zahlen.

Kommentar:

Es geht um Moral, es geht um Verantwortung und Ehrlichkeit in unserer Gesellschaft. Und es geht vor allem darum, unsere Kinder zu schützen. Kinderpornographie ist nur dann möglich, wenn sie im Besitz ist und konsumiert wird. Und wenn ich die zuvor genannten Strafen sehe, die Edathy verhältnismäßig leicht fallen lassen, frage ich mich: Ist das alles, was wir zu bieten haben? Kehren wir das alles schön unter den Tisch?

Es mag meine persönliche Meinung sein, aber es gibt Menschen, die keine zweite Chance verdient haben. Nein.

Quellen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-03/edathy-prozess-ende
https://www.nwzonline.de/politik/leben-nach-dem-skandal_a_31,0,755814114.html

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji, Jg. 1978, ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Er studierte Biologie an der TU Braunschweig und promovierte am Fraunhofer-Institut in Hannover. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Medizinischen Hochschule Hannover ist Bijon heute als Director of Business Development für ein österreichisches Biotechnologieunternehmen tätig. Bijon wohnt in Hamburg, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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