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Fr., 5. September, 2025
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Kommentar: Neuer Trainer, alte Sorgen

Die indische Fußballnationalmannschaft: Cheftrainer Manolo Marquez ist schon wieder Geschichte. Nach weniger als einem Jahr endet die kurze Amtszeit des Spaniers mit einer Bilanz, die man nur mit galantem Understatement kommentieren kann: acht Spiele, ein Sieg – gegen ein völlig unvorbereitetes Malediven-Team –, drei Niederlagen, vier Unentschieden – und fünf Spiele ohne Tor. Indiens Nationalmannschaft bleibt das, was sie seit Jahren ist: eine Ansammlung von Talent ohne Durchschlagskraft, ein Team, das international wie ein Hobbyprojekt mit Promi-Ambitionen wirkt. Die Blue Tigers sind allenfalls müde Kätzchen.

Jetzt tritt Khalid Jamil (48) auf den Plan, erstmals seit 13 Jahren wieder ein indischer Trainer: „Eine neue Ära hat gerade für den indischen Fußball begonnen, und dieses Mal ist es Khalid Jamil, der das Kommando für die indische Herren-Nationalmannschaft übernommen hat – ein indischer Trainer, der seit 13 Jahren erstmals wieder das Training der Blue Tigers leitet“, kommentierte der deutsch-indische Fußball-Experte Arunava Chaudhuri. Ob das ausreicht, um die jahrzehntelange Ratlosigkeit aufzulösen, bleibt abzuwarten.

Jamil selbst zeigt sich ehrgeizig, aber realistisch: „Es ist mir eine Freude, dem Land zu dienen. Es war schon immer mein Traum, dies zu tun, und jetzt ist er Wirklichkeit geworden – das fühlt sich großartig an. Wir haben eine große Aufgabe vor uns, und es gibt viele Bereiche, an denen wir arbeiten müssen. Ich bin mir der Verantwortung voll bewusst, aber ich bin dankbar, dass die Federation (AIFF) mir dieses Vertrauen entgegengebracht hat.“

Seine erste Aufgabe: der CAFA Nations Cup 2025 und die entscheidenden AFC Asian Cup-Qualifikationsspiele gegen Singapur. „Wir müssen die einfachen Dinge zuerst tun und Schritt für Schritt vorgehen… Auch wenn wir diese Spiele als Vorbereitung betrachten, ist das hier ernsthafte Arbeit“, sagt Jamil. Ein Satz, der wie eine höfliche Erinnerung wirkt: Die Mannschaft muss sich grundlegend ändern, bevor international etwas klappt.

Marquez scheiterte nicht, weil er schlecht war – er scheiterte, weil das Umfeld seit Jahren jeden Trainer ausbremst. Trainer kommen, Ergebnisse bleiben dürftig, und selbst die talentiertesten Spieler verpuffen auf internationalem Parkett. Die AIFF wechselt die Gesichter, aber die Muster wiederholen sich. Jamil ist der nächste Versuch, das Puzzle zu lösen – und wir drücken die Daumen, dass diesmal mehr herauskommt als nur Schlagzeilen und Hoffnungen.

Kurz gesagt: Indiens Fußball hat alles – nur nicht die Fähigkeit, aus Talent nachhaltigen internationalen Erfolg zu generieren. Marquez war ein weiterer Beweis, Jamil ist der nächste mutige Versuch. Ob diesmal mehr herauskommt als Theater auf dem Papier, bleibt das große Fragezeichen.

Foto: (c) Footballmasala, CC BY-SA 4.0

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Nach dem Biologiestudium in Braunschweig promovierte und forschte er rund zehn Jahre in Hannover, bevor er in die Industrie wechselte. Seit über einem Jahrzehnt ist er in globaler Verantwortung für Biotechnologieunternehmen tätig, u.a. mit besonderem Fokus auf Indien. Von 2012 bis 2016 war er Mitglied der Auswahlkommission des Programms "Deutsch-Indisches Klassenzimmer" der Robert Bosch Stiftung und des Goethe-Instituts Neu-Delhi. Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" in Hamburg, referierte u. a. am IIT Bombay und nimmt seit 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

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