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Sa, 12. Oktober, 2024
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Mein Indien – ein Kommentar

(von Sherry Kizhukandayil) Die olympischen Spiele von Sydney sind schon lange vorbei. Beim Medaillenspiegel standen wir ganz weit unten (Platz 70). Eine einzige Bronzemedaille hat Indien errungen. Das schöne daran ist, dass diese Medaille von einer Frau gewonnen wurde. Es ist die erste Medaille für eine indische Frau bei olympischen Spielen. Danke Frau Karnam Malleswari (Foto)!
Bei der Anzahl an Menschen (über 1 Milliarde) sind wir dafür hinter China auf einem tollen zweiten Platz. Übrigens war China beim Medaillenspiegel der olympischen Spiele auf Platz drei.
Woher kommt diese „Sportlosigkeit“ der Inder?
Die Bevölkerung zeigt mehr Interesse und Stolz, wenn die indische Regierung Atomtests absolviert. 
Anscheinend ist es den Menschen nicht bewußt, falls irgendein indischer Politiker durchdrehen sollte, eine über 5000 jährige Kultur zerstört werden könnte.
„Mein armes Indien“! Einfach so. 
Es ist keine große Leistung oder Kunst eine Atombombe zu bauen. Eine viel größere Leistung ist es, wenn man 300 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, eine menschliche Zukunft bzw. Perspektive bieten kann. 
Jedesmal bei meinen Aufenthalten in Mumbai oder in diesem Jahr in Delhi schmerzt es sehr in meinem Herzen, wenn ich all die Menschen, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben, sehe. Ich stelle mir dann immer die Frage: “ Wie kann ich denen nur helfen?“ Diese Frage sollte sich mal unsere Regierung machen. Sie sollte lieber Geld in wirklich sinnvolle Institutionen und Programme investieren, als das Geld für unnötige und alte Waffen z.B. von den Russen auszugeben.
Und dieser ewig andauernden Konflikt um das schöne Kashmir. Warum konnte Indien bis zum heutigen Zeitpunkt diesen Konflikt nicht für sich entscheiden? 
Es hat nicht mit Waffengewalt oder mit „diplomatischen Gesprächen“ geklappt. Es muss sofort eine Lösung gefunden werden, denn so kann es auf gar keinen Fall mehr weitergehen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein! 
Natürlich gibt es auch positive Dinge, die ich erwähnen möchte. Das Land Indien selber ist einfach faszinierend. Die Vielfalt an Kulturen, Religionen und Sprachen ist atemberaubend und unglaublich. 
In keinem Land der Erde leben so viele Menschen mit so vielen Gegensätzen wie in Indien. Deshalb ist es schon bemerkenswert, dass die größte Demokratie der Welt so stabil und friedlich ist (natürlich gibt es immer wieder kleine Unruhen). 
Wer noch nie in Indien war, der muss sich das so etwa vorstellen. Das Land Indien ist noch mal „unterteilt“ in viele „kleine Länder“. Jeder Bundesstaat hat seine „eigene“ Sprache und Kultur. Man könnte Indien mit dem vereinten Europa vergleichen. Es ist einfach ein Land der Gegensätze.
Eine wichtige Rolle für Indien ist die Filmindustrie („Bollywood“). In den Studios vom sogenannten „Bollywood“ werden mehr Filme produziert als in den Studios von Hollywood. Aber bei den Oscar-Preisverleihungen spielt der indische Film (noch) keine große Rolle. Die Filme sind für die indische Masse produziert. Sie werden wie am Fließband hergestellt. Die Meinungen sind verschieden, die einen meinen, die Filme seien schlicht und einfach niveaulos und die andere Seite der Bevölkerung möchte für zwei Stunden in eine schöne und heile Welt „mitgenommen“ werden. 
Es ist ja seit einigen Jahren bekannt, dass Indien „die besten“ Informatiker hervorbringt. Diese sind überall auf der Welt heißbegehrt. Sie werden abgeworben von z.B. einem Land wie Amerika. Die besten gehen meistens ins Ausland. Ihr großer Vorteil ist es das sie Englisch sprechen können und somit schnell sich integrieren können. 
Aber was nützt das alles dem Land Indien, wenn jedes Jahr die besten Informatiker ins Ausland gehen???? Es muss dringend etwas geschehen!!!! 
Mein abschließendes Fazit zu meinem Indien, wenn die Regierung und die Bevölkerung nicht endlich mal vorteilhafter und fortschrittlicher denken, dann kann es passieren, das Indien noch weiter eine unbedeutende Rolle in der Welt spielt und alles zusammenbricht. Die wahren Probleme, werden vor lauter „falschem“ Nationalstolz und Blindheit einfach nicht gesehen. 
„Oh, mein Indien“ – wie wird deine Zukunft aussehen? 
Diese Frage stelle ich euch allen da draußen!
Sherry Kizhukandayil
Sherry Kizhukandayil
Sherry Kizhukandayil, Jg. 1980, ist ehemaliger Redakteur von theinder.net. Als Netzreporter baute er dort die Rubrik Unterhaltung mit Schwerpunkt Bollywood auf. Später machte er sich dann mit seinem Projekt Ambassador Network 2001-2014 und als DJ Keralaboy selbständig. Sherry war von 2011-2016 Chefredakteur des Printmagazins India! und ist heute Geschäftsführer der za:Media GmbH.

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