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Sa, 20. April, 2024
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Party-Rückblick: „Indian Night 5“ in Frankfurt

Frankfurt/Main. Die Frankfurter Jugendgruppe „Sandhikta“ feierte in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: schon zum fünften Mal fand die „Indian Night“ statt, eine Party, die ohne Zweifel zum festen Bestandteil der deutsch-indischen Partyszene gehört und sich dadurch den Titel „legendär“ verdient hat. Bijon Chatterji und Sherry Kizhukandayil berichten.
 
Traditionsgemäss stieg diese Party im „KOZ“ (Kommunikationszentrum) der Uni Frankfurt und lockte am 17.11.2001 grosse Menschenmassen an den Main. Ob aus Hamburg, Köln oder München, alle waren sie gespannt, was sie dieses Jahr erwarten würde. Auf dem Programm standen Tanz- und Gesangseinlagen der Sandhikta-Gruppe, um- und abgerundet durch Hindi-Remixes und Blackmusic. Grund genug, um uns bei den Veranstaltern persönlich zu erkundigen, wie sie ihre Veranstaltung sahen. Wir sprachen mit Sandhikta über die Party, die Jugendgruppe und Perspektiven. Die Fotos werden mit freundlicher Genehmigung der Veranstalter publiziert.

Gratulation zum Jubiläum – 5 Jahre Indian Night. Wie hoch war der Besucheransturm denn diesmal, seid Ihr alles in allem zufrieden?

Zunächst einmal vielen Dank für die Gratulation. Bei unserer fünften Indian Night war der Besucherandrang mit über 900 Leuten noch größer als je zuvor. Wir haben diesmal erfolgreich einige Veränderungen vorgenommen und sind deswegen im Großen und Ganzen sehr zufrieden

Die Garderoben-Situation soll im letzten Jahr chaotisch gewesen sein, was man von diesem Mal mitnichten behaupten konnte. Was habt Ihr generell denn noch alles verändert?

Aus der Erfahrung von letztem Jahr haben wir einiges gelernt. Neben der Verbesserung der Garderobe haben wir noch einige andere Änderungen vorgenommen. So wurden beispielsweise die Räume besser aufgeteilt, die Bar anders aufgebaut und mehr in die Technik, d.h. Licht- und Musikanlage investiert.

Einige Besucherinnen und Besucher, die schon letztes Jahr dabei waren, fanden die Indian Night 4 besser. Seht Ihr das genauso bzw. was war in all den Jahren in Euren Augen Euer persönliches Party-Highlight?

Nun, da gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Sicherlich gibt es Leute denen die Indian Night letztes Jahr besser gefallen hat, als dieses Jahr, aber es gibt mindestens genauso viele, die die Party dieses Jahr besser fanden.

Auch in bei Sandhikta wird dieses Thema unterschiedlich gesehen. Einige sagen, dass die erste Indian Night die beste gewesen sei, aber da ist wohl auch ein wenig Nostalgie im Spiel. Damals herrschte in der Gruppe eine besondere Euphorie und Spannung, da es sich zu der Zeit um die erste Veranstaltung dieser Art in ganz Deutschland handelte. Insgesamt kann man aber wohl sagen, dass die Indian Night 5 die gelungenste Veranstaltung vor und hinter den Kulissen war.

Über die Indian Night herrschen in jüngster Zeit kontroverse Meinungen: Kommerzveranstaltung oder Kulturveranstaltung. Wie seht Ihr das, ist die Indian Night als reine Kulturveranstaltung haltbar?

Die Indian Night war nie als Kulturveranstaltung geplant. Es handelt sich um eine Party für uns und unsere indischen und nicht-indischen Freunde, bei der es vor allem darum geht, Spaß zu haben, Bekannte zu treffen und neue Leute kennenzulernen.

Zum Kommerzvorwurf können wir nur eines sagen: Jede Person, die selbst auf der Indian Night gewesen ist und sich ein paar Gedanken darüber gemacht hat, wird festgestellt haben, dass dem nicht so ist. Aus unserer Gruppe übernimmt jeder Verantwortung und arbeitet freiwillig und unentgeltlich. Viele legen jedes mal sogar große Summen aus eigener Tasche vor, um einige notwendige Anschaffungen machen zu können. Mit den vergleichsweise billigen Eintritts- und Getränkepreisen decken wir gerade einmal unsere Kosten.

Seit jeher stehen Blackmusic und Hindi-Remixes auf Eurem Musikprogramm. Werdet Ihr das künftig so beibehalten oder seid Ihr auch offen für andere Musikrichtungen?

Die Musik ist natürlich einer der wichtigsten Bestandteile des Abends. Wir sind bemüht, verschiedene Geschmacksrichtungen zu bedienen. Hindi-Remixes, HipHop und R’n’B werden dabei weiterhin eine wichtige Rolle spielen, da sie dem Geschmack der breiten Masse entsprechen. Uns ist bewusst, dass es einige, wenn auch verhältnismäßig wenige, Besucher gibt, die sich bestimmte spezielle Musikrichtungen wünschen und wir nehmen deren Kritik sehr ernst. Diese aber umzusetzen wird nicht sehr einfach sein.

Ein Diskussionspunkt ist, wie man eine indische Party definieren soll. Ist eine Party indisch, wenn nur indische Musik gespielt wird oder macht es keinen Unterschied, wenn auch westliche Musik gespielt wird? Wie definiert Ihr eine indische Party und wie lässt sich die Indian Night dort einordnen?

Unserer Meinung nach gibt es kein allgemeines Rezept für eine indische Party. Zur Indian Night gehören unter anderem indische Besucher, indische Musik bzw. Remixes, indisches Essen und indische Darbietungen in Tanz oder Gesang. Westliche Einflüsse sind sicher nicht verkehrt und lassen sich auch nicht vermeiden, wenn man bedenkt, dass die Organisatoren und meisten Besucher zur zweiten Generation der Inder gehören, die in Deutschland aufgewachsen ist und durch das Leben hier natürlich auch beeinflusst wurde. Die Indian Night ist damit wohl eine Party, die genauso wie wir durch zwei Kulturen geprägt ist.

Ich konnte auch viele deutsche Besucher auf der Party beobachten. Was sagen die eigentlich zu so einer Party, ist sie eine Uni-Party wie jede andere auch oder schon ein wenig anders?

Es handelt sich hier überhaupt nicht um eine Uni-Party, wir nutzen lediglich die uns günstig und ideal erscheinende Räumlichkeit, die nur zufällig an der Universität Frankfurt lokalisiert ist. Bei den deutschen Besuchern handelt es sich um unsere Freunde und Indieninteressierte von denen wir bis jetzt ausschließlich positive Resonanz erhalten haben.

Ich war besonders von Euren Tanzdarbietungen schwer beeindruckt, die vom Publikum mit grossem Beifall honoriert wurden. Plant Sandhikta denn in Zukunft auch etwas anderes ausser der Indian Night, etwa eine Tanzveranstaltung?

Geplant ist eine Kulturveranstaltung an der auch unsere Eltern teilhaben können, aber ob diese eine überregionale Bedeutung wie die Indiannight haben wird, ist fraglich.

Wie seht Ihr die Entwicklung seit 1996 im Hinblick auf Sandhikta an sich und speziell auf die Indian Night? Wie habt ihr damals angefangen, auf welchem Stand befindet Ihr Euch jetzt?

Sandhikta ist ursprünglich aus dem Bedürfnis der indischen Jugendlichen entstanden sich gegenseitig kennen zulernen. Die vollständige Entwicklung der Gruppe hier wiederzugeben würde zu lange dauern, dazu sei auf unsere Homepage (www.sandhikta.de) verwiesen, welche hoffentlich Anfang des nächsten Jahres den gewünschten Stand erreicht haben wird. Die Indiannight war Anfangs eine lokale Veranstaltung für den Frankfurter Raum und hat sich erst seit letztem Jahr zu einem deutschlandweiten Ereignis entwickelt. Damit steigt natürlich unsere Verantwortung für ein Gelingen.

„Sandhikta“ ist doch ein Wort aus dem Sanskrit, was bedeutet es und inwieweit bestimmt es das Motto Eurer Jugendgruppe? Was wollt Ihr den Menschen mitteilen?

Es gibt eine Übersetzung ins englische „ambiguity“, die im deutschen wohl ehesten den Worten Zweideutigkeit oder Paradoxie entspricht. Das Wort steht für den inneren Gegensatz in uns, der durch unsere Bi-Kulturalität entstanden ist.

Wie ist Eure Jugendgruppe organisiert, wieviele Personen seid Ihr? Sind alle gleichzeitig für die Organisation der Party verantwortlich oder habt Ihr verschiedene Aufgabenbereiche?

Unsere Gruppe besteht aus 10-30 Leuten, je nachdem wer gerade Zeit und Interesse hat. Es gibt aber eine feste Kerngruppe von ca. 10 Leuten die stets aktiv und engagiert sind. Bei der Organisation der Indiannight gibt es verschiedene Arbeitsgruppen die die Aufgaben in ihrem Bereich selbstständig erledigen.

Die indische Partyszene in Deutschland hat sich in den letzten Jahren entscheidend weiterentwickelt, besonders in den letzten Monaten wurde mit Parties nicht gegeizt. Sollte man den Fans eigentlich noch mehr bieten oder ist der Markt bereits gesättigt? Welche Zukunftsperspektiven seht Ihr für indische Parties in Deutschland und speziell für die Indian Night?

Von uns wird es jährlich nur eine Party geben, da sie erstens mit einem sehr großem Organisationsaufwand verbunden ist und bei einer Häufung ihren Charakter verlieren würde. Die Nachfrage nach Parties ist momentan sehr groß, da die zweite Generation von Indern/innen, sich in einem Alter befindet, indem sie einerseits Spaß haben und feiern wollen und andererseits Leute mit ähnlichen Interessen und Wurzeln treffen möchten. Bei einer zu hohen Frequenz dieser indischen Events würden diese wahrscheinlich bald ihren Status verlieren.

Könnt Ihr uns schon irgend etwas über die Indian Night 6 verraten, wird uns dort etwas Besonderes erwarten?

Lasst euch einfach überraschen, es wird auf jeden Fall für alle wieder ein Hot Curry Date…

Ich danke Euch für das Gespräch und wünsche Euch den Erfolg und die Anerkennung auch für die mehr als nächsten fünf Parties.

Sherry Kizhukandayil
Sherry Kizhukandayil
Sherry Kizhukandayil, Jg. 1980, ist ehemaliger Redakteur von theinder.net. Als Netzreporter baute er dort die Rubrik Unterhaltung mit Schwerpunkt Bollywood auf. Später machte er sich dann mit seinem Projekt Ambassador Network 2001-2014 und als DJ Keralaboy selbständig. Sherry war von 2011-2016 Chefredakteur des Printmagazins India! und ist heute Geschäftsführer der za:Media GmbH.

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