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Do., 16. Oktober, 2025
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Jasmin Gopurathingal: „Tanz baut Brücken“

(Dieses Foto ist gemeinfrei, zeigt jedoch nicht die interviewte Person)
Jasmin Gopurathingal ist 19 Jahre jung und stammt aus Niederkassel Lülsdorf (liegt genau zwischen Köln und Bonn). Sie wird in diesem Jahr ihr Abitur absolvieren. Neben ihrer großen Leidenschaft zu tanzen gehört auch Basketball spielen dazu und noch einiges andere. Das Interview führte Betty Cherian.

Welche Tänze beherrschst Du und mit wie viel Jahren hast Du begonnen?

Ich tanze Bharatanatyam, Kuchupudi, Indische Folklore Tänze, Mohiniyatam…und auch HipHop und Modern Dance. Ich habe mit 3 Jahren angefangen den klassischen indischen Tempeltanz „Bharatanatyam“ zu erlernen. Das heißt ich tanze schon seit über 16 Jahren und fühle mich daher sehr mit der indischen Kultur verbunden, obwohl ich hier in Deutschland geboren und aufgewachsen bin.

Gib uns doch mal einen kurzen Einblick in die verschiedenen Tanzrichtungen: Wie unterscheiden sie sich?

Barathanatyam, Kuchupudi und Mohiniyatam haben verschiedene Herkünfte. Sie unterscheiden sich auch jeweils in den Geschichten, die man ja jeweils tänzerisch darstellt. In Indien entstanden viele verschiedene Formen von Tanz, die alle die Götter verehren. Über mehr als 2 Jahrtausende hinweg haben sich neben Bharatanatyam fünf verschiedene klassische Tanzstile entwickelt. Sie haben sich dem Sprach- und Sittengebrauch der verschiedenen Religionen, in denen sie entstanden sind, angepasst. Deshalb unterscheiden sie sich in ihrer Form, doch das Thema der Verehrung des göttlichen ist jedoch allen gemeinsam. Im Norden, in der Region von Jaipur und lucknow, entstand Kathak, in Orissa Odissi, in Assam Manipuri, in Kerala Mohiniyatam und Kathakali und in Andhra-Pradesh Kuchupudi. Barathanatyam aus Tamil Nadu ist der älteste klassische Tanzstil. Der Weise Bharata beschrieb vor 2000 Jahren die Tamilen schon als ein Volk mit einer blühenden Tanzkunst. Glauben und Tanzen sind eins in der Weltanschauung der Hindus. Krishna sagt im Epos Bhagavata Purana: „Wie ohne das Haar sich sträubt, ohne dass die Gedanken hinschmelzen, ohne aufgelöst zu sein in Freudentränen, ohne Hingabe kann das Herz gereinigt werden. Wessen Gedanken sich auflösen, wer fortwährend weint, manchmal lacht, wer schamlos singt und tanzt, wer mir verfallen ist – hingebungsvoll, der wird die Welt retten?. Die Nayika in diesem Buch geht den Weg des Bharatanatyam. Dieser Tanz hat seinen Siegeszug aus den südindischen Tempeln hinaus auf die Bühnen der Welt angetreten. Heute ist er in ganz Indien der Verbreiteste Stil, während die anderen Tanzstile mehr regionale Bedeutung haben. Übersetzt heißt Bharatanatyam: „Bha“ – Bhava (=Ausdruck), „ra“-Raga (=Melodien), „ta“ – tala (=Rhytmus) und „Natyam“ (=Tanz); Sein Name allein weist also schon auf die Verbindung zwischen Ausdruck, Melodie und Rhythmus (Bha-ra-ta) hin.

Wie bist Du überhaupt dazu gekommen? Wolltest Du es unbedingt lernen, so wie andere Fußball spielen, ein Instrument spielen u.ä. oder waren es Deine Eltern, die es Dir vorgeschlagen haben? Was bedeutet Dir das Tanzen?

Meine Eltern wollten es zunächst einmal. Doch natürlich haben sie mich nie dazu gezwungen, sie haben nur mein Talent unter anderem erkannt und gefördert – soweit es ging. Da ich sehr jung angefangen habe, konnte ich noch nicht viel dazu sagen. Mir bedeutet das Tanzen sehr viel…ich liebe es über alles und danke meinen Eltern und meinen Lehrern und allen anderen dafür, dass sie mich so sehr gefördert und unterstützt haben.

Wie konntest du diese klassischen Tänze in Deutschland erlernen? Wo und von wem wurdest Du unterrichtet?

Zunächst einmal haben einige Tanzlehrer mich gesehen und haben meinen Eltern gesagt, dass ich sehr viel Talent hätte und dass sie mich zum Tanzunterricht schicken sollten. So habe ich meinen ersten Bharatanatyam – Tanz in Indien gelernt, doch meine Eltern wollten nicht nur mir diese Gelegenheit geben das Tanzen zu erlernen; und aus diesem Grund hat mein Vater 1986 eine Tanzschule in Köln und in Bonn gegründet („Indian School Cologne-Bonn“), wo jetzt ausser Tanzen, auch klassischer Gesang und indische Instrumente, wie z.B. Tabala und Veena unterrichtet werden. In der Tanzschule waren und sind die Tanzlehrerinnen Raji Jaydev, Sukania und Anuja vertreten. Doch seit über 9 Jahren habe ich unter anderem intensiven Tanzunterricht bei dem Job Master in Indien; in Trissur (Kerala).

Ich kenne so viele, die auf Festen und besonderen Anlässen auftreten. Gehörst Du auch dazu oder ist es für Dich ein reines Hobby?

Tanzen gehört zu meinem Leben und wenn ich damit anderen eine Freude bereiten kann, dann tue ich das sehr gerne und von ganzem Herzen. In vielen Ländern rund um den Erdball erobert der Tanz sich ein Publikum. Durch seine Direktheit erreicht er alle Menschen und bleibt doch rätselhaft in seiner unübertroffenen Koordinationsfähigkeit, seiner rhythmischen Kraft und seiner geheimnisvollen Grazie.

Der Tanz baut Brücken zwischen verschiedenen Kulturen! Wie denkst Du darüber?

Ja, das sehe ich genauso, denn ich selbst bin katholisch und tanze dennoch diese hinduistischen Tänze. Heutzutage hat sich auch in dieser Hinsicht viel getan…mein Großvater verbat meinem Dad damals in den Tempel zu gehen, um sich die Tänze anzuschauen, da er ein Christ war, doch heute fleht mein Großvater mich an, niemals das Tanzen aufzugeben und schaut sich gerne meine Tänze an.

Was hältst Du von der Kombination Ballett und klassischer indischer Tanzstil? Inwieweit passt diese Kombination für Dich zusammen?

Beides sind klassische Tänze und keine einfache Sache. Beide Tanzrichtungen benötigen sehr hartes und intensives Training. Außerdem eine sehr starke Körperhaltung. Ich persönlich würde aber beides nicht vermischen. Man kann Ballet sehr gut mit Jazz, Hip Hop und Modern Dance kombinieren, aber nicht mit dem traditionellen klassischen indischen Tempeltanz…das wäre für mich zu übertrieben.

Mir ist bekannt, dass einige Tänzerinnen regelmäßig nach Indien fliegen, um dort für eine gewisse Zeit ihre Tanzkünste zu verfeinern und zu intensivieren. Hast Du dies auch schon mal getan? Wenn ja, wie war es dort und wenn nein, würdest Du es gerne machen?

Wie gesagt habe ich in Indien im Alter von 3 angefangen und bin seither dann regelmäßig in den Ferien dort. Außerdem war ich vor 2 Jahren (11.1Schuljahr) für ein halbes Jahr in Indien auf dem College und hatte somit die Gelegenheit es noch weiter zu intensivieren. Mir hat das sehr gut gefallen und ich werde es weiterhin tun.

Nun die letzte Frage. Kannst Du Dir vorstellen das Tanzen zu Deinem Beruf zu machen? Werden wir vielleicht in Zukunft von Dir in den Medien hören?

Ja, da gab es schon einiges über mich in den Medien. Das Tanzen zum Beruf machen? Ja, das könnte ich mir sehr gut vorstellen, dennoch finde ich es besser noch einen weiteren Beruf erst mal zu erlernen. Ich kann nicht sagen, wie es in der Zukunft aussehen wird, aber ich werde das Tanzen niemals aufgeben. DANCE 4-EVER!!!

Vielen Dank für das Interview!


Für alle Interessierten:
Tanzschule (auch Ayurveda Praxis) Info bei:
Paul Gopurathingal
Nordstr.43, 53859 Niederkassel(Lülsdorf)
Tel: 02208 74741

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