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Fr., 31. Oktober, 2025
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Hindu-Nationalismus in Indien – eine Gefahr für die Demokratie?

Am 25. September 2003 diskutierten über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter viele in Deutschland lebende Inder – im Berliner Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) über das Thema „Hindu-Nationalismus – Eine Gefahr für die Demokratie?“.

Den Auftakt machte der Bundestagsabgeordnete Johannes Pflug, Vorsitzender der Deutsch-Südasiatischen Parlamentariergruppe. In seinem einführenden Vortrag erinnerte er an die traumatischen Folgen der Teilung Britisch-Indiens 1947 und betonte, dass Indien von Beginn an als säkularer Staat für alle Bürgerinnen und Bürger konzipiert wurde. Zwar sei die indische Demokratie nach seiner Einschätzung „nicht so leicht zu erschüttern“, doch die zunehmende Einflussnahme hindu-nationalistischer Kräfte sowie die Gewalt gegen Muslime im Bundesstaat Gujarat 2002 gäben Anlass zur Sorge.

Im Anschluss moderierte die bekannte Journalistin Navina Sundaram eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen und Experten aus Indien und Deutschland.

  • Dilip D’Souza, Journalist mit Schwerpunkt soziale Gerechtigkeit und Demokratie, führte den Zulauf zu hindu-nationalistischen Parteien auf die Enttäuschung vieler Inder über die Korruption und Versäumnisse säkularer Parteien zurück. Darin sah er eine Gefahr für die indische Demokratie.
  • Rainer Hörig, deutscher Journalist in Poona, widersprach der oft propagierten Einheit aller Hindus. Angehörige unterer Kasten oder ländlicher Religionsgemeinschaften würden zwar vereinnahmt, ihre Interessen aber nicht wirklich vertreten. Er machte zudem auf die Radikalisierung innerhalb der Mittelschicht aufmerksam, die im Kontext von Globalisierung und Identitätssuche besonders unter jungen Menschen zu beobachten sei.
  • Damyanty Sridharan, FES-Mitarbeiterin in Delhi, betonte, Hindu-Nationalismus dürfe nicht mit Hinduismus gleichgesetzt werden. Statt einer Spaltung in religiöse Gruppen hob sie die Gemeinsamkeiten hervor und plädierte für eine Allianz von Zivilgesellschaft, Medien und säkularen Parteien gegen den wachsenden Einfluss nationalistischer Kräfte.
  • Sonal Shukla, Frauenrechtlerin, sprach sich gegen ein Verbot extremistischer Organisationen aus. Stattdessen solle die positive Vielfalt und Offenheit des Hinduismus stärker betont werden, um dessen Instrumentalisierung durch Nationalisten zu entlarven.

Dilip D’Souza fasste die Diskussion zusammen: Entscheidend für ein friedliches Miteinander sei der gegenseitige Respekt der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen.

In den anschließenden Workshops wurde die Vielfalt der Meinungen deutlich. Während einige die hindu-nationalistische Bewegung als ein normales politisches Phänomen einordneten, zogen andere drastische Vergleiche mit dem Nationalsozialismus und sprachen von „Hindu-Faschismus“. Die Spannbreite der Positionen unterstrich die Brisanz des Themas und machte den weiteren Diskussionsbedarf sichtbar.

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