
Was als glanzvoller Höhepunkt von Lionel Messis „G.O.A.T. India Tour 2025“ geplant war, endete in Kolkata in einem Fiasko mit nationaler Tragweite. Der größte Fußballer seiner Generation verließ das Vivekananda-Yuvabharati-Stadion (Saltlake Stadium) nach kaum zehn Minuten, frustrierte Fans randalierten, Eigentum wurde beschädigt, der private Veranstalter Satadru Dutta verhaftet. Die Bilder gingen um die Welt – und mit ihnen ein politischer Schlagabtausch, der das eigentliche Ereignis rasch überlagerte. Ein Kommentar.
Ministerpräsidentin Mamata Banerjee entschuldigte sich öffentlich bei Messi und den Fans. Sie sprach von Schock und Bestürzung. Doch die Opposition zeigte kein Interesse an Beschwichtigung. Die BJP warf der Trinamool Congress (TMC) systematische Misswirtschaft, Korruption und politische Instrumentalisierung des Auftritts vor. Amit Malviya, IT-Chef der BJP, sprach von einer „Beleidigung für Bengalen“ und forderte Rücktritte, Ermittlungen und Rückerstattungen für Tickets, die hohe Geldsummen gekostet hatten. Auch der Kongress schloss sich der Kritik an und sprach von einem administrativen Totalversagen.
Die Regierungspartei wiederum distanzierte sich vom Desaster. Das Event sei von einer privaten Agentur organisiert worden, erklärte TMC-Sprecher Tauseef Rehman. Zugleich erhob die Partei schwere Vorwürfe: Im Stadion seien gezielt safranfarbene Flaggen gezeigt und Parolen wie „Jai Shri Ram“ skandiert worden, um Unruhe zu stiften. Kunal Ghosh stellte offen die Frage, ob die Eskalation geplant gewesen sei. Die BJP wies das zurück – die Bhagwa-Flagge sei in Bengalen längst allgegenwärtig, so der Landesvorsitzende Shamik Bhattacharya.
Unstrittig ist: Die Organisation vor Ort war mangelhaft. Hohe Ticketpreise, übersteigerte Erwartungen, unklare Abläufe und Sicherheitsprobleme bildeten eine explosive Mischung. Als Messi das Spielfeld verließ und kurz darauf unter strengem Schutz aus der Stadt gebracht wurde, entlud sich die Enttäuschung in Gewalt. Für Sportminister Sujit Bose, der sich noch am Vormittag medienwirksam bei der virtuellen Enthüllung einer über 20 Meter hohen Messi-Statue gezeigt hatte, wurde der Tag zum politischen Debakel.
Der Kontrast hätte größer kaum sein können. In Hyderabad verlief der weitere Tour-Stopp reibungslos. Bessere Organisation, entspannte Atmosphäre, politische Prominenz – und ein sichtbar gut gelaunter Messi. Kolkata hingegen bleibt der Makel: eine Stadt mit großer Fußballtradition, Maradona und Ronaldinho waren schon zu Gast – die sich nun selbst beschädigt hat.
Wer am Ende die größere Schuld trägt – private Veranstalter, staatliche Stellen oder politisch motivierte Störer –, ist fast zweitrangig geworden. Entscheidend ist der Eindruck: Ein globaler Superstar wurde in ein lokales Machtspiel hineingezogen und zog die einzig konsequente Konsequenz. Er ging. Zurück blieb ein politisches Scherbengericht – und das Gefühl, dass Bengalen sich vor aller Welt selbst ein Bein gestellt hat.
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