
Mit der BioE3-Strategie (Biotechnology for Economy, Environment & Employment) verfolgt Indien einen ressortübergreifenden Ansatz, um Biotechnologie gezielt für wirtschaftliche Entwicklung, ökologische Nachhaltigkeit und Beschäftigung nutzbar zu machen. Bei einer gemeinsamen Sitzung der Wissenschaftsministerien in Neu-Delhi bewerteten Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Ressorts Fortschritte in zentralen Projekten. Die Strategie ist Teil der langfristigen Vision 2047, mit der Indien zum hundertjährigen Jubiläum seiner Unabhängigkeit wissenschaftliche und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit stärken will.
Der erste Förderaufruf unter BioE3, koordiniert vom Department of Biotechnology (DBT) und dem Biotechnology Industry Research Assistance Council (BIRAC), verzeichnete über 2.000 Projektvorschläge. Etwa 40 % der ausgewählten Vorhaben stammen von Start-ups und Industriepartnern. Gefördert werden Projekte zu CO₂-Nutzung, Biotherapeutika, alternativen Proteinen, Enzymen und klimaresilienter Landwirtschaft. Unterstützt wird die Umsetzung durch das neue MoolankurBioEnabler Network, ein Netzwerk aus Biofoundries, Entwicklungszentren und KI-gestützten Plattformen.
Ein neues Stipendienprogramm soll zudem rund 100 indische Postdocs im Ausland fördern, um langfristig Forschungsrückkehrerinnen und -rückkehrer zu gewinnen. Minister Dr. Jitendra Singh betonte die Bedeutung attraktiver Perspektiven im Inland.
Auch andere Bereiche standen im Fokus der Sitzung. In Bihar werden Standorte für neue Atomkraftwerke geprüft. ISRO berichtete von einer geplanten Leistungssteigerung der GSLV Mark-3-Trägerrakete und einem kürzlich abgewendeten technischen Zwischenfall. Der kommende National Space Day soll die wachsende Rolle privater Raumfahrt-Start-ups sichtbar machen. Über 300 junge Unternehmen werden erwartet.
Programme wie Vigyan Jyoti, die gezielt Mädchen in MINT-Fächern fördern, zeigen laut Ministerium wachsende Reichweite. Eine Ausweitung auf jüngere Altersgruppen wird geprüft.
Singh rief abschließend zu stärkerer Koordination zwischen den Ressorts auf. Zentrale Projekte sollen künftig über den Principal Scientific Adviser gesteuert werden, um Überschneidungen zu vermeiden und strategische Zielsetzungen besser umzusetzen.
Quelle: https://www.pib.gov.in/PressReleasePage.aspx?PRID=2146530
Foto: (c) Ministry of Science & Technology