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Fr., 20. Juni, 2025
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„Phule“: Bedeutendes Thema, biedere Umsetzung

Es gibt Filme, die einem das Herz erwärmen – und dann gibt es Phule, das einen eher an die Geschichtsstunde der neunten Klasse erinnert, in der man hofft, dass der Gong bald läutet. Dabei hätte dieser Film über das Leben von Jyotiba und Savitribai Phule eigentlich das Potenzial gehabt, ein kraftvolles, bewegendes Biopic zu sein. Stattdessen verliert sich Regisseur Ananth Mahadevan in einer Aneinanderreihung gut gemeinter Anekdoten, die leider nie zu echtem Kino werden.

Pratik Gandhi und Patralekhaa geben sich Mühe – das merkt man. Gandhi bringt eine gewisse Würde mit, Patralekhaa überzeugt besonders in Szenen, in denen ihre Savitribai Rückgrat zeigt. Doch selbst starke Darsteller können wenig ausrichten, wenn das Drehbuch sie immer wieder in hölzerne Dialoge und karikatureskes Spiel drängt. Statt Charakterentwicklung gibt es hier das filmische Äquivalent zu einer Wikipedia-Zusammenfassung.

Lichtblicke? Ja, die gibt es. Eine besonders gelungene Szene zeigt Savitribai, wie sie einem übergriffigen Mann selbstbewusst Paroli bietet. Und auch die Konfrontation im Gerichtssaal bleibt in Erinnerung – nicht zuletzt wegen der moralischen Wucht des Moments. Aber auf jede solche Szene folgen fünf, in denen das Tempo stockt und man sich fragt, wann es endlich weitergeht. Oder besser: wann es vorbei ist.

Was wirklich schade ist: Die Geschichte der Phules – Pionier:innen im Kampf gegen das Kastensystem und für die Bildung der Frauen – ist eine, die erzählt werden muss. Doch Phule will zu viel und erreicht zu wenig. Der Film hangelt sich durch historische Ereignisse, ohne die Figuren greifbar zu machen. Es ist, als hätte jemand die „Wichtigen Ereignisse“-Liste aus dem Schulbuch abgefilmt – inklusive trockener Übergänge und verpasstem Finale.

Handwerklich ist der Film solide. Die Ausstattung stimmt, die Kostüme wirken authentisch. Doch Rohan-Rohans Musik bleibt blass, fast wie ein Kommentar auf den Film selbst: bemüht, aber uninspiriert.

Fazit: Phule ist ein ehrlicher Versuch, ein wichtiges Kapitel indischer Geschichte ins Rampenlicht zu rücken. Leider wird er seinem eigenen Anspruch nicht gerecht. Wer das Thema schätzt, sollte sich lieber eine gute Doku anschauen – die hat vielleicht nicht die Stars, aber dafür Struktur, Tiefe und echtes Gefühl.

Nina Rao
Nina Rao
Nina studiert an der TU Dortmund und interessiert sich für den indischen Film. Gut gemachte Bollywoodfilme haben es ihr besonders angetan. Seit 2024 schreibt sie für theinder.net hauptsächlich Bollywood-Filmkritiken, die sie in deutschsprachigen Medien immer noch für unterrepräsentiert hält...

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