theinder.net – Seit 20 Jahren das Indien-Portal für Deutschland – For 20 Years Germany's Premier NRI Portal – २० वर्षों से जर्मनी का प्रमुख भारत संबंधी वेबसाइट

Sa, 27. April, 2024
StartVermischtesAudiopionier Amar Bose gestorben

Audiopionier Amar Bose gestorben

Foto: (c) Bose Corp.

Seit Jahrzehnten verbinden wir mit der Marke „Bose“ hochwertige HiFi-Systeme, die durch außergewöhnliche Klanginnovationen beeindrucken. Die berühmten „Bose-Boxen“ sind nahezu jedem bekannt. Der Gründer des „Apple unter den HiFi Produkten“ hieß Amar Gopal Bose. Er verstarb am 12. Juli 2013 im Alter von 83 Jahren. Manoj Keezhaymannil verfasste 2007 einen Artikel über Bose, den wir aus gegebenem Anlass neu veröffentlichen.

Bose ist weltweit bekannt als Premiumhersteller für Audio-Produkte aller Art. Weit weniger bekannt jedoch ist, dass der Gründer indische Vorfahren besitzt. Amar Gopal Bose wurde am 2. November 1929 als Sohn des bengalischen Revolutionärs Nani Gopal Bose geboren, der aus dem heutigen Kolkata in die USA nach Philadelphia floh.
Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges reparierte Amar Bose im Alter von 13 Jahren regelmäßig Modelleisenbahnen und Radios, um die Familie finanziell zu unterstützen. Diesem frühen Interesse an Elektronik folgte dann der Entschluss nach der High School am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) Elektrotechnik zu studieren. Trotz finanzieller Schwierigkeiten erreichte Amar Bose einen B.Sc. Grad (Bachelor of Science) und gewann dafür ein Fulbright Stipendium.
Nach einigen Jahren Berufspraxis bei Philips in Eindhoven und Neu Delhi begann Bose in den 50er Jahren seine Doktorarbeit am MIT. In dieser Zeit war Bose nach eigenen Angaben derart enttäuscht über die Klangqualität einer Stereoanlage, dass er sich kurzerhand entschloss die Lautsprecherentwicklung nachhaltig zu verbessern. Seine Idee war es – gemäß dem späteren Firmenslogan „Better sound through research“ durch innovative Nutzung der Psychoakustik, d.h. die menschliche Empfindung von Schall zu berücksichtigen, die Realität einer Liveperformance nachzuahmen.
Die Neuentwicklungen, die etwa Schallreflektionen an Decken und Wänden miteinbezogen, polarisieren bis heute die Fachwelt. Amar Boses damaliger Doktorvater Prof. Yuk-Wing Lee war derart begeistert von den Arbeiten seines Schützlings, dass er sein gesamtes Vermögen dem 33-jährigen Amar Bose zur Verfügung stellte, der damit die Bose Corporation ins Leben rief. Nach erheblichen Startschwierigkeiten, in denen Amar Bose selbst keinen Gewinn erwirtschaftete und Tag und Nacht an neuen Produkten forschte, verbreitete sich allmählich der gute Ruf des Entwicklers, der inzwischen selbst zum Professor am MIT ernannt wurde.
Heute hat Bose zahlreiche Patente auf dem Gebiet der Psychoakustik angemeldet und beschäftigt weltweit rund 10.000 Mitarbeiter. Der Firmenstammsitz ist noch immer in Framingham, im US-Bundesstaat Massachusetts. Allerdings werden neben Premium HiFi-Systemen heute auch ganze Beschallungssysteme für Theater, Opern und Kirchen, wie dem Petersdom in Rom angefertigt. Zudem arbeitet Bose auch mit der US-Raumfahrtbehörde NASA zusammen, um unter anderem die Akustik in Space Shuttles zu optimieren.
Im Jahr 2000 gab Amar Gopal Bose seinen Lehrstuhl am MIT auf und widmete sich nun als Vorsitzender seiner Bose Corporation gemeinsam mit seinen Kindern ganz den Geschäften. Laut Forbes Magazine gilt Bose mit einem geschätzten Vermögen von 1,5 Mrd. Dollar zu den 400 reichsten Amerikanern bzw. 1.000 reichsten Menschen der Welt. Trotz dieser Bilderbuch-Karriere denkt der 77-jährige Unternehmer gar nicht ans Aufhören und plant schon seine nächste Produktoffensive für 2007.

Stand dieses Artikels: 29.01.2007

Link: www.bose.com/remember

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Er studierte Biologie in Braunschweig, promovierte, forschte und lehrte in Hannover. Heute ist er als Global Lead für ein Biotechnologieunternehmen tätig und verantwortet dort u.a. den Bereich Indien. Von 2012-16 war Bijon Mitglied der Auswahlkommission für das "Deutsch-Indische Klassenzimmer" (Robert Bosch Stiftung / Goethe-Institut). Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" und nahm 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten erstmals an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

Beliebte Artikel

Zuletzt Kommentiert

WP Twitter Auto Publish Powered By : XYZScripts.com