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Fr, 29. März, 2024
StartTermine12. Indisches Filmfestival in Stuttgart

12. Indisches Filmfestival in Stuttgart

„Willkommen in der Welt des indischen Kinos“: Mit zwei internationalen Top-Stars auf der Leinwand startet das 12. Indische Filmfestival Stuttgart: Suraj Sharma, der Titelheld im Oscar-Abräumer ‚Life of Pi’, und Tony Revolori, der als Liftboy aus ‚The Grand Budapest Hotel’ in bester Erinnerung ist, spielen im Eröffnungsfilm ‚Umrika’ von Prashant Nair die Hauptrollen. Ab 15. Juli führt der Rote Teppich vor dem Metropol Kino in Stuttgart wieder fünf Tage lang direkt in die Welt des aktuellen indischen Kinos.

Europas größtes indisches Filmfestival präsentiert 40 neue Produktionen aus ganz Indien. Das Marathi-Kino aus dem Bundesstaat Maharashtras bildet diesmal einen Schwerpunkt. Nicht nur großartige Unterhaltungsfilme und Repräsentanten des sozial engagierten Kinos holt das Filmbüro Baden-Württemberg nach Stuttgart. Ein Schauspielworkshop mit dem Bollywood-Star Vipin Sharma, Experten-Talks, ‚Tea Talks‘ genannt, exotische Dance-Acts und spannende Begegnungen mit Filmgästen aus Indien zählen zu den weiteren Highlights des Festivals. Am Sonntag, 19. Juli, endet das 12. Indische Filmfestival mit der Verleihung der Wettbewerbspreise ‚German Star of India’ in den Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm. Veranstaltet wird das Festival vom Filmbüro Baden-Württemberg. Zu den Unterstützern zählen Hauptsponsor Andreas Lapp, der Honorarkonsul der Republik Indien für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, und die Robert Bosch Stiftung.

 

Die großartigen Geschichtenerzähler aus Indien sind wieder in der Stadt. Gleich im Eröffnungsfilm ‚Umrika’ (15. Juli) macht sich ein junger Inder auf die Suche nach seinem älteren Bruder, der ins sagenhafte ‚Umrika’ aufgebrochen ist und auf dem Weg dorthin seiner Familie in zahlreichen Briefen die tollsten Erlebnisse geschildert hat. Der Spielfilm, der Ende des Jahres von den Stuttgarter Verleihfirmen ascot elite und Stuttgarter Camino Filmverleih in die deutschen Kinos gebracht wird, ist in der Hindi-Originalfassung mit englischen Untertiteln zu sehen.

Große Unterhaltung verspricht die neue Komödie ‚Piku’ mit den indischen Topstars Amitabh Bachchan, Deepika Padukone und Irrfan Khan. Ein Vater lebt mit seiner jungen Tochter in einer Metropole. Obwohl sie äußerst unterschiedliche Anschauungen haben, sind sie für den anderen die wichtigste emotionale Stütze.

Packend und brutal inszenierte Sozialgeschichten

Das erstklassige Festivalprogramm greift wieder tief ins wahre Leben des Vielvölkerstaates. Programmleiterin Alexandra Schott setzt auf sehr starke Filme, die sich in einer enormen Vielfalt sozialkritischen Themen annehmen. Teils düster, teils mit erstaunlicher Leichtigkeit. „Fast allen Filmen ist gemein, dass sie wenig moralisch daherkommen, sondern spannend, und zum Teil sogar distanziert, gesellschaftlich explosive Themen umsetzen. Beispielsweise Vergewaltigung, Adoleszenz oder Meinungsfreiheit“, fasst Alexandra Schott zusammen. Da sind Debütfilme, deren Regisseure mit Sicherheit in Zukunft für Schlagzeilen sorgen werden. ‚Chauranga‘ (Foto) und ‚The Wretched {Haraamkhor}‘ inszenieren gesellschaftliche Tabus – Jugendliche entdecken ihre Sexualität und Verheiratete haben heimliche Affären. „Packend und brutal inszeniert, streifen unsere Filme auch andere wichtige Themen, wie Niedrigkastige im ländlichen Indien, Analphabetisierung oder Gewalt“, betont Schott. ‚Chotoder Chobi: A Short Story‘ greift die Diskriminierung Kleinwüchsiger auf und setzt das Thema mit sanftem Humor in einer Zirkus-bunten Liebesgeschichte um. Zu den Highlights gehört ohne Zweifel ‚Labour of Love‘: Mit enorm bedachtsamer Kamera und ohne Worte werden die Wege eines Paares verfolgt, das sich nur kurz im Schlaf treffen kann.

Regionalsprachenfokus: Marathi-Kino

Obwohl im Festivalprogramm Filme aus ganz Indien vertreten sind, widmet sich ein Regionalsprachenfokus diesmal dem Marathi-Kino. Marathi ist die Hauptsprache des Bundesstaats Maharashtras, wo auch Stuttgarts Partnerstadt Mumbai liegt. Aus dieser Region kommt der Debütfilm ‚Court‘, der seit seiner Premiere in Venedig mit Preisen überhäuft wird. ‚Court‘ beleuchtet das Thema der Meinungsfreiheit und staatlichen Willkür. Es geht um einen Volkssänger, der aus fadenscheinigen Gründen immer wieder verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird. Der Film konzentriert sich jedoch auf andere Protagonisten, deren Wege sich im Gerichtssaal kreuzen: Ein reicher ambitionierter Human Rights Anwalt, ein altender Richter und die patriotische Staatsanwältin. „Gekonnt cinematografisch umgestezt, ist der Zuschauer mehr stiller Beobachter und wird nicht in moralische Debatten eingesaugt“, argumentiert Alexandra Schott. Als Weltpremiere geht der Marathi-Debütfilm ‚The Quest {Ringan}‘ an den Start, in dem es um das Thema Rechtschaffenheit trotz finanzieller Not und die grenzenlose Liebe eines alleinstehenden Vaters zu seinem Sohn geht.

Exklusiver Film-Talk ‚Marathi Cinema‘ mit Ehrengast Dr. Mohan Agashe

Als profunden Kenner des Marathi-Kinos begrüßt das Festival in Stuttgart den indischen Schauspieler und Psychiater Dr. Mohan Agashe, der im vergangenen Jahr den Publikumspreis des Indischen Filmfestival Stuttgart für seine Rolle als Alzheimer-Patient in ‚Astu‘ erhielt. Dr. Agashe, der diesmal in der Spielfilm-Jury sitzt, wird exklusiv in einem Film-Talk ‚Marathi Cinema‘ im Kinosaal und im Kurzfilm ‚Seek and Hide‘ auf der Leinwand mitwirken. Agashe brilliert im Film erneut in der Rolle eines Alzheimer-Erkrankten, dessen wohlbehüteter Enkel mit dem Fernglas das Leben der Slumbewohner erkundet. Auch der demente Großvater beobachtet seine Nachbarn mit dem Fernglas. „Hier wird generationsübergreifend der Wunsch des Entfliehens und Entdeckens mit gleichzeitigem Erschrecken aufgrund des Beobachteten thematisiert“, erklärt Programmleiterin Schott. Dr. Mohan Agashe brachte schon das Musical ‚Linie1′ vom Berliner GRIPS-Theater auf die Bühnen Indiens und wurde im Jahr 2002 für die Verbreitung des deutschen Theaters in Indien mit dem Bundesverdienstkreuz und der Goethe-Medaille ausgezeichnet.

Kinderfilm mit live eingesprochenen deutschen Dialogen

Ein Kinderfilm mit live eingesprochenen deutschen Dialogen verspricht ein Festival-Highlight für die ganze Familie zu werden. In Paresh Mokashis ‚The Pilgrimage {Elizabeth Ekadashi}’ (19. Juli) lernt das Publikum die Familie der Kinder Dnyanesh und Mukta kennen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten will die Mutter Dnyaneshs Fahrrad verkaufen, das er von seinem Vater vor dessen Tod geschenkt bekommen hat. Das Fahrrad heißt Elizabeth und wird wie ein Familienmitglied behandelt. Mit allen Mitteln versucht der Junge den Verkauf des Fahrrads zu verhindern. Den deutschen Text zu diesem Marathi-Film spricht die Stuttgarter Schauspielerin Juliane Bacher.

Kinderschicksal: Vater sucht seine entführte kleine Tochter

In ‚Sunrise’ (18. Juli) macht sich Inspektor Joshi auf die Suche nach seiner entführten sechsjährigen Tochter. In einem immer wiederkehrenden Traum führte ihn eine Schattenfigur zum Nachtclub ‚Paradise’, in dem junge Mädchen für die Massen tanzen. Ob diese Spur Joshi in der Realität zu seiner Tochter führt, erzählt Regisseur Partho Sen-Gupta aus Mumbai in seiner indisch-französischen Koproduktion ‚Sunrise’ mit der großartigen Tannishtha Chatterjee.

Zwei Festivalfilme mit Stargast Vipin Sharma

 

Auch in Nagesh Kukunoors auf der Berlinale preisgekrönten Spielfilm ‚Rainbow {Dhanak)’ geht es um eine erlösende Reise. Die 10-jährige Pari verspricht ihrem blinden jüngeren Bruder Chotu, dass er mit neun Jahren wieder sehen kann. Auf einem Plakat sieht sie den Superstar Sharukh Khan, der zur Augenspende aufruft. Das Mädchen macht sich auf den Weg zum 300 Kilometer von ihrem Dorf entfernten Drehort, um dem Leinwandgott das Anliegen persönlich vorzutragen. In diesem märchenhaften Festival-Closing-Film spielt Vipin Sharma die Hauptrolle. Sharma, der auf dem Stuttgarter Festival auch einen Schauspiel-Workshop anbietet, ist zudem mit dem Spielfilm ‚Journey {Safar}‘ vertreten. In der sozialkritischen Story spielt er den Fahrer einer älteren Dame in Mumbai, der sich mit der Haushälterin anfreundet. Dabei kommt er deren Geheimnis auf die Schliche; sie ist eine ehemalige Prostituierte.

Schauspiel-Workshop mit Bollywood-Star

Vipin Sharma, der mit Bollywood-Filmen wie ‚Kick‘, ‚Taare Zameen Par‘ oder ‚Paan Singh Tomar‘ die Herzen seiner Fans erobert hat und dem Stuttgarter Publikum aus ‚Lamhaa‘, ‚Shahid‘ und ‚Calcutta Taxi‘ noch in bester Erinnerung ist, wird während des Festivals in die Meisner-Schauspieltechnik einführen. Der dreitägige Profi-Workshop ist vom 16. bis 18. Juli jeweils von 9 bis 12 Uhr. Auch einen Schnupperkurs bietet er an (19. Juli, 9 bis 12 Uhr). Alle Infos unter www.indisches-filmfestival.de.

Mehrere Filme zum Thema Frauen in Indien

Gleich mehrere Filme beschäftigen sich mit der Situation der Frauen in Indien, und zwar aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln – von Mutter, Ehefrau oder Tochter, bis hin zu Unterpriviliegierte, Gewaltopfer oder Aktivistin. In der Dokumentation ‚Can’t take this shit anymore‘ verlassen Frauen aus Ermangelung an Toiletten die Familien ihrer Männer. Ein brisantes Thema, da Toiletten keine Selbstverständlichkeit für Millionen von Menschen in Indien darstellen. Diese Situation ist ganz besonders problematisch und bedrohlich für Frauen, da diese meist in Gruppen und am Wegrand ihr „Geschäft“ erledigen müssen, um sich gegen Übergriffe zu wappnen.

Um Gewalt gegen Frauen geht es im Marathi Film ‚The Silence‘, in dem es um ein kleines Mädchen geht, das von ihrem Onkel vergewaltigt wird und dessen Ehefrau aus Angst vor ihm schweigt. In anderen Filmen geht es um die immer wiederkehrende Frage der Schuld an solchen Verbrechen, wie beispielsweise im kunstvoll umgesetzten Kurzfilm ‚Fault‘. Die kurze Doku ‚Newborns‘ nimmt sich poetisch schön dem traumatischen und brutalen Thema von überlebenden Säureopfern. Diese Frauen wiesen einen Mann ab, der sie anschließend und gezielt mit Säure übergoss.

Ebenfalls im Programm: Eine Diskussion mit der Filmemacherin Leslee Udwin, deren Dokumentation ‚India’s Daughter‘ wegen Interviews mit verurteilten Vergewaltigern in Indien verboten wurde. Davor läuft die umstrittene Dokumentation. Geschlechterrollen auf dem Prüfstand. Ganz allgemein um das Thema Geschlechterrollen geht es in der zum Teil sehr amüsanten Dokumentation ‚Mardistan‘: Vier Männer gehen aus unterschiedlichsten Kontexten der wichtigen Frage nach: Was bedeutet Männlichkeit? Der Kurzfilm ‚Babai‘ begleitet eine über 80-jährige in ihrem Arbeitsalltag in einem männerdominierten Beruf. Selbstsicher und stark zieht sie ihren Lastenkarren durch die überfüllten Straßen. ‚Jaya‘ zeigt ein junges Straßenmädchen, das sich als Junge getarnt mit ihrer Bande auf den Straßen einer Großstadt durchschlägt.

Der Monsun ist die Seele des Landes

Sturla Gunnarsson, einer der vielseitigsten Filmemacher Kanadas, widmet seinen jüngsten Dokumentarfilm der Regenzeit Monsun. ‚Monsoon’ ist eine dokumentarische Erkundung von Chaos, Kreation und Religion im Land der Gläubigen. Teil als Roadmovie, teils als Spektakel, teils als menschliches Drama begleitet er mit seiner Kamera den Monsun in Indien eine Periode lang. Der Zuschauer lernt das große Spektrum von Menschen kennen, die alle auf verschiedene Art und Weise mit dem Monsun verflochten sind. Das unvergleichbare enorme saisonale Wettersystem durchdringt und vereint alle Kulturen Indiens. „Er bringt nicht nur Regen, sondern Leben. Er ist die Seele des Landes“, heißt es im Film. 

Schwäbische Firmenkultur in Indien

Wie schwäbische Firmenkultur in Indien verankert wird, schildert die Langzeit-Dokumentation ‚Two Times Tears’ von Tom Uhlenbruck. Er begleitete deutsche Ingenieure, die für Daimler in der südindischen Metropole Chennai ein großes LKW-Werk errichten sollen. Zwei Jahre lang dokumentiert Uhlenbrucks Kamera das Leben der Ingenieure und deren Familien in der Ferne; wie sie beruflich wie privat täglich mit den Eigenheiten und Widrigkeiten der indischen Wirklichkeit konfrontiert werden. Deutsche Tugenden treffen auf fremde Traditionen. Jeder erlebt den Zusammenprall der Kulturen anders, zieht seine eigenen Schlüsse. Doch ein jeder muss letztendlich für sich beantworten, wie weit er sich auf das fremde Land, seine Menschen und seine Kultur einlassen will.

Schultag, Tea Talks, Tanz und Party

Vier spannende Themen aus Indien stehen im Brennpunkt der diesjährigen vier Tea Talks. Die Geprächsrunden mit hochkarätigen Experten nehmen ‚Medienzensur und Meinungsfreiheit in Rituale in Indien‘ unter die Lupe. Die Robert Bosch Stiftung unterstützt die ‚Tea Talks’ ebenso wie den Schultag, der am Donnerstag, 16. Juni, von 10 bis ca. 13.30 Uhr die Dokumentation ‚Monsoon’ speziell für Schülerinnen und Schüler der 9. bis 13. Klassen präsentiert. Unter www.indisches-filmfestival.de kann das Anmeldeformular angefordert werden. Anmeldeschluß ist Freitag, der 10. Juli 2015. Das Ticket pro Schüler/in kostet 4 Euro, zwei Begleitpersonen pro Klasse sind frei.

Indischer Tanz verpasst dem Festival wieder ein besonderes Flair. Derrick Linco, der tanzende Stuttgarter Shahrukh Khan, und die zauberhafte Amouna, zeigen in Workshops, wie jeder die Tanzfiguren der großen Bollywood-Stars schnell lernen kann. Ausprobieren kann man die Schritte und Bewegungen dann auf einer großen Festival-Party.

Alle Infos unter www.indisches-filmfestival.de

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