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Sa, 27. Juli, 2024
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Filmrezension: "Brahman Naman" – eindeutig nicht zweideutig

(kj) Kaum einem fällt das Erwachsenwerden leicht. Doch wenn man als junger Mann in einem orthodoxen Haushalt eines südindischen Brahmanen aufwächst, wird es zu einer gewaltigen Herausforderung. Jugendlichkeit verachtet Barrieren, sie sehnt sich nach Freiheit, nach dem Verbotenen und je mehr man sich anstrengt sie einzusperren, desto stärker wird ihr Streben nach einem Durchbruch, nach einer wahren Befreiung.

Bangalore der 80er Jahre: eine ruhige, in Tradition verwurzelte Stadt im Süden Indiens. Die Entwicklung zum indischen Silicon Valley und Schmelztiegel der Kulturen ist noch weit entfernt. Hier lebt der altkluge Naman (Shashank Arora) zwei seiner größten Leidenschaften aus: Quiz und Sex. Genauer gesagt versucht er mit seinem Team aus der Bangalore Uni am Finale des All-India College Quiz-Wettbewerbs teilzunehmen und endlich seine Unschuld zu verlieren. Wobei es bei seinem letzteren Engagement deutlich weniger Erfolge gibt als bei der Darstellung seiner außergewöhnlichen Intelligenz.
Auf der Suche nach seinem sexuellen Debüt bleibt kaum etwas verschont: nicht nur der bescheidene Kühlschrank fällt seiner Begierde zum Opfer, sondern auch der gesamte Haushalt wird nach den durstlöschenden Qualitäten durchsucht. Ständig dabei sind die unentbehrlichen Kumpels – Ajay (Tanmay Dhanania), Ramu (Chaitanya Varad) und Randy (Vaishwath Shankar), deren Intelligenz mit den rebellischen Qualitäten wie „Alkoholkonsum in industriellen Mengen“ und das „richtige Erraten von Unterwäschefarben“ zwar in einem Gegensatz steht, sich aber nach wenigen Minuten in den allgemeinen Wahnsinn des Filmes einblendet.
Naman und seine triebgesteuerten Freunde gehören allesamt zur oberen Kaste und sind als Brahmanen zuhause strengen Regeln ausgesetzt. Allerdings können weder die Religion noch die konservativen Eltern sich gegen die jugendliche, ja an Besessenheit grenzende Lust durchsetzen. An vielen Stellen wird das orthodoxe brahmanische Verhalten verspottet, jedoch gleichzeitig die tief imprägnierten Klischees in den Köpfen der jungen Männer wiedergegeben.
Regisseur Qaushiq Mukherjee (Q), bekannt für seinen kontroversen Film „Gandu“ (2010), versucht nun noch einmal das Publikum durch extreme Darstellungskunst mitzunehmen. Das scheint ihm weitestgehend zu gelingen: „Brahman Naman“ ist direkt, lässt keinen Raum für Zweideutigkeit der Ereignisse und steht für all das, was man kaum auf dem indischen Big Screen zu sehen bekommt: nämlich Selbstbefriedigung, Triebsucht und eine enorme Kluft zwischen dem Erträumten und der Realität. Allerdings fehlt es der Handlung an Kontinuität und der Film wirkt ab und zu wie eine bunte Sammlung psychodelisch angehauchter Szenen aus dem Leben eines sexbesessenen Nerds.

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