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Mi, 4. Dezember, 2024
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Trumps Rückkehr: Was sie für Indien bedeutet

Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus im Januar 2025 wird in Indien überwiegend positiv aufgenommen. Die indische Regierung erwartet, dass die guten Beziehungen zu den USA, die während der ersten Amtszeit Trumps unter Premier Narendra Modi gepflegt wurden, auch unter seiner zweiten Amtszeit fortgesetzt werden. Modi hatte Trump nach dessen Wahlsieg als „meinen Freund“ bezeichnet und betonte in seiner Glückwunschbotschaft, er freue sich darauf, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Beide Staatschefs legen großen Wert auf persönliche Bindungen zu anderen führenden Politikern, was sich unter anderem in Großveranstaltungen wie „Howdy Modi“ in den USA 2019 und „Namaste Trump“ in Indien 2020 widerspiegelte.

Indien und die USA arbeiten bereits seit Jahren in verschiedenen Bereichen eng zusammen, insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung. Diese Partnerschaft wurde zuletzt durch neue Verteidigungsabkommen gestärkt, die es Indien ermöglichten, moderne militärische Ausrüstung und Technologien im Wert von 20 Milliarden US-Dollar zu erwerben. Diese engen Beziehungen sind vor allem auf das gemeinsame Interesse zurückzuführen, dem wachsenden Einfluss Chinas in der asiatisch-pazifischen Region entgegenzutreten. Die USA und Indien teilen das Ziel, ihre Zusammenarbeit in der Verteidigung weiter auszubauen und die Sicherheitsarchitektur im Indischen Ozean und im asiatisch-pazifischen Raum zu stärken.

Trump wird voraussichtlich das geopolitische Engagement mit Indien weiter intensivieren, insbesondere im Rahmen des sogenannten QUAD-Dialoges, einem Sicherheitsbündnis zwischen den USA, Indien, Japan und Australien. Experten erwarten, dass Trump in seiner zweiten Amtszeit den Fokus auf die geopolitische Auseinandersetzung mit China legen wird, was Indien zugutekommen könnte. In diesem Zusammenhang könnten auch private Investitionen nach Indien fließen, und die Technologie- sowie Verteidigungskooperation könnte einen weiteren Schub erfahren.

Zudem gibt es Hoffnungen, dass Trump mehr Verständnis für indische Anliegen in Südasien entwickeln könnte, etwa im Hinblick auf den anhaltenden Konflikt zwischen Indien und Pakistan oder die angespannten Beziehungen in der Region. Sollte Trump erfolgreich dazu beitragen können, Konflikte wie den Krieg in der Ukraine oder Spannungen im Nahen Osten zu deeskalieren, könnte dies auch für Indien von Vorteil sein.

Jedoch gibt es auch berechtigte Bedenken. Während die sicherheitspolitische Zusammenarbeit voraussichtlich weiter stabil bleibt, könnten die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern unter der zweiten Amtszeit Trumps komplizierter werden. Trump hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er eine protektionistische Handelspolitik verfolgen will. Insbesondere seine „America First“-Politik könnte zu höheren Zöllen auf indische Exporte führen, insbesondere auf Produkte aus den Bereichen IT, Pharma und Textilien. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump Indien als „Zollkönig“ bezeichnet und mit reziproken Zöllen gedroht. Diese Handelsdynamik könnte die wirtschaftlichen Beziehungen belasten, da Indien auf den US-Markt angewiesen ist – die USA sind mit einem jährlichen Handelsvolumen von über 190 Milliarden US-Dollar Indiens größter Handelspartner.

Indien wird sich also darauf einstellen müssen, die Handelsbeziehungen mit den USA pragmatisch zu steuern, um den möglichen Auswirkungen von Trumps protektionistischer Politik zu begegnen. Besonders im Bereich der legalen Einwanderung könnten sich ebenfalls Spannungen entwickeln. Viele Inder arbeiten in den USA, insbesondere in der IT-Branche, und profitieren von den Möglichkeiten, die das amerikanische Einwanderungssystem bietet. Sollte Trump erneut Maßnahmen ergreifen, um die Einwanderung zu begrenzen, könnte dies Auswirkungen auf die indische Diaspora in den USA haben und die Beziehungen zwischen beiden Ländern belasten.

Insgesamt bleibt die strategische Partnerschaft zwischen Indien und den USA ein zentrales Element der Außenpolitik beider Länder. Dennoch müssen die indischen Führungskräfte flexibel bleiben, um sich den Herausforderungen der nächsten Amtszeit Trumps zu stellen. Besonders die Handelsbeziehungen und die Migrationspolitik könnten unter seiner Führung komplexer werden. Indien wird die Balance zwischen der Fortsetzung der engen sicherheitspolitischen Zusammenarbeit und der pragmatischen Handhabung von Handels- und Einwanderungsfragen wahren müssen, um die Beziehung zu den USA auch unter den schwierigen Bedingungen der kommenden Jahre zu stabilisieren.

Foto: (c) The White House, by Shealah Craighead

Choti Gandhawa
Choti Gandhawa
Choti Gandhawa ist Student der Kommunikationswissenschaften und seit 2021 als freier Redakteur für theinder.net tätig. Seine Schwerpunkte sind aktuelle Tages- und Wirtschaftspolitik sowie Postkolonialismus.

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